freundinnen

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Sie war so schön.

Ich küsste ihren Mund, liebkoste wieder ihre Hand, legte ihre Hand an
meine Wange und flüsterte:

&#034Wir sind Freundinnen.&#034

Ihre Antwort war ein Lächeln, ein Lächeln wie ein Streicheln. Dieses
Lächeln schien in mein Herz wie Sonnenstrahlen an einem
Frühlingsmorgen.

Wieder küsste ich sie, mit zärtlicher Zunge. Sie flatterte in Marianas
Mund. Der Abschied von diesem Kuss, ihrer Zunge, ihren vollen Lippen
fiel mir schwer. Als ich sie schließlich glücklich anlächelte, fand ich
in ihrem Gesicht das gleiche innere Leuchten.

&#034Wir sind Freundinnen&#034 sagte sie liebevoll.

Wir breiteten uns auf dem Bett aus. Ich kuschelte meinen Kopf in
Marianas Schoß, Händchen haltend lagen wir so, bis wir einschliefen.

Ich träumte, dass Marianas Hand in meinen Jeans weiter vordrang, den
zarten Knopf ertastete…Splitternackt wand ich mich unter ihren Küssen
und Liebkosungen, zwischen meinen Beinen entsprang ein steter Quell.
Ich seufzte und schluchzte, als ich kam…

Eine Stunde später wachten wir auf. Die Nacht war sternenklar, und
Mariana begleitete mich ein Stück meines Nachhausewegs. Bevor wir uns
trennten, umarmte sie mich. &#034Schlaf schön&#034 hauchte sie in mein Ohr.

Die Klausuren am nächsten Tag absolvierten wir mit Bravour.

Bis heute, dreißig Jahre später, sind wir beste Freundinnen.

Noch Jahre nach diesem romantischen Intermezzo, längst war ich
verheiratet und Mutter zweier Kinder, Mariana lebte mit ihrem Mann in
Südafrika, beschenkte jener feuchte Traum manche Nacht meinen Schlaf.

Die einzige Frau, die meine sapphischen Neigungen in ähnlichem Maße
heraufbeschwor, war eine Vorgesetzte während meiner Probezeit in einem
Lektorat wenige Wochen nach Abschluss meines Studiums. Sie
repräsentierte dieselbe Grazie und Stilsicherheit, dieselbe aparte
Schönheit wie Mariana, führte das Büro mit leichter Hand und imponierte
mit ihrer Professionalität. Ich freute mich auf jeden Tag im Verlag.

Sie wahrte stets eine gewisse, in keiner Weise herablassende Distanz
gegenüber den Kollegen, das erleichterte mir, kühlen Kopf zu bewahren
und sie einfach nur heimlich zu verehren.

Doch dann durfte ich meine Chefin auf einen Kongress begleiten.

Ein ganzer Tag in ihrer unmittelbaren Nähe, die so stets gegenwärtige
Erinnerung an den Zauber des zärtlichen Abends mit Mariana und der
Alkohol von drei Gläsern Sekt kosteten mich meine Contenance.

Beim nächtlichen Abschied vor meinem Hotelzimmer, das Herz schlug mir
bis zum Hals, konnte ich mich nicht länger beherrschen und küsste sie
auf den Mund, streichelte auch einen winzigen Augenblick lang ihre
Lippen mit meiner Zungenspitze. Als ich meine Lippen von ihrem Mund
löste, wirkte sie eher überrascht und verwirrt als abweisend oder
betroffen.

Aber sie trat einen Schritt zurück, wünschte mir mit einem Nicken kühl
und knapp eine gute Nacht und ging zu ihrem Zimmer.

Am nächsten Morgen fand ich unter der Tür ein Schreiben, das mir das
Ende meiner Probezeit und meiner Beschäftigung bei dem Verlag
mitteilte.

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