Meu fado (3)

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Ben hatte nur noch einen Flug mit Zwischenstopp in Palma buchen können und war deshalb bereits am Sonntag in Lissabon eingetroffen. Fernanda hatte wieder ein Zimmer in dem kleinen Hotel in der Rua Filipe Folque gebucht, ganz in der Nähe vom Parque Eduardo und dem Corte Inglès. Ben mochte das ‚Lisboa‘, kannte inzwischen die meisten Angestellten. Was wichtiger war: Sie kannte ihn. Luis stand deshalb mit einem breiten Grinsen hinter der Rezeption, als Ben durch die Glastür trat. Es war fast, als wäre man wieder bei Freunden.

Nachdem er in dem Zimmer seinen Koffer und die Reisetasche abgestellt hatte, trat Ben an das Fenster, zog die geschlossenen Vorhänge auf, öffnete die Flügel, trat hinaus und sah zwischen den alten Platanen hinunter auf die so vertraute schmale, ruhige Straße. Die Ostertage zuhause waren wie im Flug vergangen. Sein Postkasten war übergequollen. Und den einen Tag im heimatlichen Büro hätte er sich eigentlich sparen sollen. Philipp, Bens Chef, hatte ihm direkt abgefangen. Nicht, um sich nach dem Fortschritt seines Projekts zu erkundigen. Er wollte nur den neuesten Klatsch verbreiten. Und Ben über Fiona aushorchen. Dann hatte Philipp in einem Nebensatz angekündigt, dass das Projekt „asap“ zum Ende gebracht werden müsse, weil London bereits die nächste Restrukturierung in Planung hätte.

Während des ganzen Flugs hallte Philipps Bemerkung in Bens Kopf nach. Und auch jetzt, auf das Geländer gelehnt, grübelte er über die Konsequenzen nach. Natürlich wäre es eine Premiere gewesen, wenn sich nicht irgendein Arsch in der Zentrale mit einem neuen „Optimierungs-Konzept“ nach oben geschleimt hätte. Da es sich um das Support Center in Lissabon handelte, hatte er eine klare Vorstellung, wer dieser Arsch war. Thomas Henderson hatte bei seinen letzten Besuchen in Lissabon keine Gelegenheit ausgelassen darüber zu nörgeln, wie blöd der Standort in Lissabon sei, weil in Portugal Englisch nicht erste Fremdsprache wäre. Wie üblich eine vollkommen irrelevante Erkenntnis. Denn im Büroturm des Support Centers wurde fast ausschließlich Englisch gesprochen. Oder Deutsch. Seit Beginn der Wirtschaftskrise konnte sich die portugiesische Personalabteilung außerdem nicht über zu wenig Bewerber mit hervorragenden Sprachkenntnissen beklagen. Teilweise arbeiteten promovierte Anglisten in den Support-Teams, die eingescannte Belege erfassten. Denn es gab zur Zeit einfach keine andere Arbeit. Trotzdem warb Thomas immer wieder für seine Idee in alle möglichen Runden, das Support Center nach Johannisburg zu verlagern, weil dort die Landessprache eben Englisch ist, Personal viel leichter zu rekrutieren sei – und die Gehälter noch niedriger.
‚Vor allem aber, weil man vor Kapstadt sehr viel besser surfen kann.‘ dachte Ben. Surfen war das zweithäufigste Gesprächsthema von Thomas. Es war nur zu offensichtlich, dass er sich auf diese Weise auf Konzernkosten mehrmals im Jahr einen Surfurlaub genehmigen wollte. ‚Und wetten, dass sie das sogar durchziehen. Scheiß auf die Investitionen und Monate Arbeit!‘ Er schnippte die Asche von seiner Zigarette und sah ihr nach, wie sie von der leichten Briese erfasst und auseinandergeweht wurde. ‚Scheiß auf die Leute hier.‘ schloss er den Gedenken. Dann raffte er sich auf, ging zurück in das Zimmer und beschloss, eine Dusche zu nehmen, frische Sachen anzuziehen und mit der U-Bahn runter in die Baixa zu fahren. ‚Ändern kannst Du so und so nichts.‘

Wenig später blickte er die endlos lange Rolltreppe der Station Baixa-Chiado hinauf und fragte auf seinem Smartphone ab, was heute im Silk Club angeboten werden würde. Er hatte keine Lust, den Sonntag mit trüben Gedanken zu verbringen. Vor Mitternacht würde es sich zwar nicht lohnen hinzugehen. Er wollte sowieso vorher noch etwas essen. Und einen galão in einem der Cafés trinken. Aber vielleicht würde er dort ein paar Leute aus dem Turm treffen.

Oder vielleicht Ricarda? Auf der Crucifixo und dann auf der Aurea herrschte trotz des Sonntags Hochbetrieb. Es war ein warmer Spätnachmittag und ganz Lissabon schien auf den Beinen um die Abendsonne zu genießen.

Die Sache mit Ricarda hatte inzwischen eine unsichtbare Grenze überschritten. Ben sah vor seinem inneren Auge wieder ihren überlegenen Ausdruck, als er im Konferenzraum sich gegen die Tür lehnte, seine Hände dabei hastig an Gürtel und Reißverschluss zerrte, der Blick unverwandt auf ihre bis auf einen schmalen, schwarz-krausen Strich blank rasierte Pussy gerichtet. Ein geiles Ausrufezeichen mit einem feucht-roten Punkt.
„Ich hatte schon fast Angst, du würdest nicht kommen.“
„So, hattest Du.“ Er hielt in seiner Bewegung inne. „Verdammt, dreh Dich um! Zeig mir Deinen Arsch!“
Ricardas überlegener Gesichtsausdruck veränderte sich. Bens Tonfall war barsch, die Linien um seinen Mund hart. Kein Lächeln.
„Mach schon!“
Sie ließ sich zögerlich von der Tischkante gleiten, drehte sich dann mit dem Rücken zu Ben, gehorsam, die Beine gespreizt. Mit schnellen Schritten trat Ben hinter Ricarda, zog ihre Hände auf ihren Rücken zusammen, zog den Gürtel aus den Schlaufen und schlang ihn um ihre Handgelenke.
„Was machst Du da?“ Er hörte die Unsicherheit in ihrer Stimme, die seine Geilheit noch weiter aufdrehte.
„Halt den Mund! Oder willst Du, dass ich ihn Dir stopfe?“ Bevor Ricarda protestieren konnte, drehte er sie um und drückte sie auf die Knie. Ihre Augen blickten fragend, fast ängstlich zu ihm auf. Ohne ein Wort griff er in den offenen Schritt seiner Hose und zog sein bereits hart erigiertes Glied raus, das dicht vor Ricardas Gesicht jetzt riesig wirkte.
„Stopf Dir Dein loses Maul!“ Seine Hand griff in Ricardas Haar, drückte ihren Kopf zu sich. Und zögernd öffnete sich Ricardas roter Mund, nahm seine Eichel auf. Ihre Lippen glitten an seinem Schaft hoch und er fühlte, wie sich ihre Zunge hochwölbte, als er gegen ihren Gaumen stieß. Sie würgte spürbar und es ließ ihn aufstöhnen. Er an sich herunter, fing ihren Blick auf, nahm die Speichelfäden wahr, die aus ihren Mundwinkeln über den Schaft seines Glieds quollen. Und das Pochen in ihren Schläfen, während sie sich immer stärker um seinen Schwanz wand, sich gegen seine Hand presste.
Er gab ihren Kopf frei und sie ruckte japsend zurück, rang nach Luft.
„Du glaubst, dass Du mit mir spielen kannst, Ricarda.“ Hart fasste er sie an einem Ellenbogen und zog sie auf die Füße. „Aber da hast Du Dich geschnitten!“ Roh zerrte er sie herum und stieß sie vor sich auf den Tisch, zog ihre gefesselten Arme hoch, sodass sie sich vorn über beugen musste. Von seiner Eichel tropfte gallertartig ein Gemisch aus hochgewürgten Speichel. Und als er an ihrer Rosette ansetzte, hörte er, wie sie in Erwartung des Schmerzes scharf die Luft zwischen den Zähnen einsog. Aber sie entzog sich ihm nicht. Streckte sogar ihren Arsch gehorsam weiter vor. Und Ben genoss ihre widerspruchslose Hingabe, jeden Schauer, der durch ihren Unterleib lief, der pulsierende Druck ihres Anus und wie ihre Knie langsam nachgaben, je tiefer und schneller er ihren Arsch fickte. Den wimmernden Ton in ihrem Stöhnen, je näher er sie an jenen Punkt stieß.
Seine linke Hand griff in ihr Haar und zog ihren Kopf zurück. Ihre flatternden Augen richteten sich wie durch einen Schleier auf ihn.
„Du kommst erst dann, wenn ich es Dir sage.“ Um dem Nachdruck zu verleihen, schlug er mit seiner rechte Hand auf ihren blanken Arsch. Der scharfe Knall ließ Ricarda zusammenzucken. Sie schloss ihre Augen und er sah an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie darauf gewartet hatte. Er schlug noch einmal mit der flachen Hand auf diesen runden, leicht geröteten Po, spürte, wie sie unter dem kurzen Schmerz ihre Muskeln anspannte und sie sich dabei um seinen Schwanz zusammenzog, sich das Gefühl intensivierte, in ihr zu sein, Hitzewellen durch sein Becken jagte und ihn immer näher an die Klippe trieb. Er beugte sich vor, seine Hände glitten unter ihren Achseln zu ihren festen Brüsten, krallten sich in ihnen fest und zog ihren Körper zu sich, während sein Becken weit ausholend seinen Schwanz über seine ganze Länge in sie hineinpumpte. Ricarda ließ ihren Oberkörper ganz auf die Tischplatte fallen, streckte die Beine durch. Ihre Oberschenkelmuskeln zuckten unkontrolliert und er hörte, wie sie seinen Namen ausstieß.
„Ben, bitte… Ben…“ Tief in ihm zog sich etwas zusammen und begann zu pulsieren.
„Jetzt!“ Dann brach es aus ihm heraus, es wie eine Explosion, die ihn aus Raum und Zeit wegriss.

Schwer atmend gegen die Wand gelehnt sah er Ricarda zu, wie sie die Bluse gerade zog und den Rock glatt strich. In zwei bedächtigen Schritten trat sie zu ihm, sah ihn mit einem schiefen Lächeln an.
„Ben, ich spiele mit Dir sogar dann, wenn Du mich vögelst wie gerade.“ Sie drückte ihm seinen Gürtel in die Hand und öffnete die Tür. Im Hinausgehen drehte sie sich zu ihm.
„Armer Schatz!.“ Dann fiel hinter ihr die Tür ins Schloss. Ben starrte unbewegt vor sich. Er wusste, dass sie Recht hatte.

Dieser Gedanke beschäftigte Ben auch noch, als er gegen den Strom der Leute, die zum Tejo strebten die Aurea hinaufschlenderte und dann in Richtung Rossio weiterging. Vor dem Nationaltheater schaute er in die Auslage des kleinen Hutladens. Dann bog er rechts vor dem Estacão ab und stieg die Treppen hinauf.
Aus dem One Night Stand damals im Hotel hatte sich etwas entwickelt, was ihn zu Beginn fasziniert hatte, mehr und mehr aber abstieß. Dabei machte ihn das Gefühl, den Reizen dieser Frau ausgeliefert zu sein, inzwischen nur noch wütend. Erst auf sich selbst. Aber in immer stärkerer Weise auch auf Ricarda. Ben war klar, dass sie mit ihm spielte. Sie wusste genau, wie sie sich bei Meetings hinsetzen musste, um seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vor allem, wenn sie ihm vorher auf dem Gang zugeflüstert hatte, dass sie keine Unterwäsche trug. Es endete irgendwie immer in einem der schallgedämmten Meetingräumen, einem Quickie auf einer Toilette, in der Tiefgarage oder irgendeiner dunklen Ecke. Oder in seinem Hotelzimmer. Sie forderte immer mehr. Fragte schon nicht mehr, ob er sie abends bei einem Zug durch die Clubs begleiten wolle. Sie sagte ihm einfach, wo er auf sie warten solle. Und er, Ben, war immer da. Aufgeheizt von der Erwartung und gleichzeitig frustriert von einem hohlen Gefühl, dass diese Sex Dates nicht ausfüllten. Im Gegenteil.
Er bog rechts in eine Gasse ein, betrachtete im Vorbeigehen die verwitterten Fassaden und Fenster. Dann öffnete sich die Gasse zu einem kleinen Platz. Vor dem Tor der Akademie stand die Militärwache. Eine Gruppe junger Frauen machte sich einen Spaß, sich um den Posten zu gruppieren und eines der Mädchen fragte Ben, ob er mit ihrer Kamera ein Foto machen könnte. Durch den Sucher sah er den konzentrierten Blick des Wachsoldaten und musste schmunzeln. ‚Auch so ein armes Schwein!‘

Er war wieder auf dem Weg hinab zur Baixa, vorbei an den Lokalen, die ihre Tische auf die Treppenabsätze plaziert hatten. Fiona saß entspannt in einem Sessel und grinste ihn an, als er sie entdeckte. Theatralisch griff er sich an die Brust, warf den Kopf in den Nacken und mimte eine Ohnmacht.
„Musst Du Dir ausgerechnet das höchstgelegene Cafe aussuchen?“ Er grinste sie übertrieben an um das Lächeln zu überspielen, dass sich in seinem Gesicht breitmachen wollte. „Seit wann bist Du wieder hier?“
„Gestern. Zuhause habe ich es nicht mehr ausgehalten.“ Ihre Mine gefror einen kurzen Moment.
„Darf ich mich setzen?“ Ben rückte einen Stuhl vom Tisch.
„So lange Du Dich nicht dahin setzt.“ Ihre Hand griff nach seinem lose über seinen Arm gehängtes Jackett und zog ihn zu sich. „Komm, setz Dich neben mich und schau Dir den Ausblick an, den Du gerade versperrst.“
Er schaute zurück und sah das Castello über den Dächern des Rossio vor dem Abendhimmel. Die Lichter der tiefer liegenden Stadt gingen gerade an, aber die Spitzen der Burg waren noch in einem goldenen Licht der untergehenden Sonne getaucht.
„Umwerfend. Und das auch noch neben einer schönen Frau. Was will man mehr?!“ Ben hatte sich in den angebotenen Stuhl fallen lassen. „Hm. Genau genommen: Vielleicht einen Kaffee.“
„Charmant wie immer.“ Fiona lehnte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Uh! Streich den Kaffee!“ Er schaute sie an, die Brauen hochgezogen. „Wofür war der denn? Vielleicht gibt es ja mehr davon“
„Es tut gut, Dich zu sehen.“ Ihr Blick war wieder auf die Stadt gerichtet. Er sah ihr Profil und entdeckte eine harte Linie, die sich neben ihrem Mund abzeichnete.
„War es so schlimm?“
„Zuhause? Ja.“
Ein Kellner trat an den Tisch und Ben bestellte einen Milchkaffee.
„Peter war doch zuhause, oder?“
Fiona grunzte leise und nahm dann einen Schluck aus dem Glas Wein, das vor ihr auf dem Tisch stand. „Ja, er war da. Zumindest physisch.“ Sie lehnte sich zurück. „Ich habe ihn rausgeschmissen.“
„Oh. Die Art von Schlimm.“
„Er war so unvorsichtig, seinen Notebook eingeschaltet zu lassen, als er mal wieder zum Golfen gefahren ist, um sich vor dem Hausputz zu drücken.“ Ben hatte nur einmal Peter kennengelernt. Ein netter Kerl mit einem offenen Lachen. Hausmännischen Ehrgeiz konnte er sich allerdings überhaupt nicht bei ihm vorstellen.
„Nicht mal den Bildschirmschutz hat der Trottel aktiviert. Der Bildschirm ging an, als ich das Notebook zur Seite schob. Und das Mailprogramm war noch offen.“ Ihr Ton wurde bitter. „Es ist Susanne. Und offenbar hat er gerade in dem Moment bei ihr eingelocht.“

„So ein Idiot.“ Fiona warf Ben einen Blick zu, den er aus dem Augenwinkel wahrnahm.
„Es tut gut, dass Du da bist!“ sagte sie. Ben blickte auf seine im Schoß gefalteten Hände. Fiona hatte sich also von Peter getrennt. Er merkte, wie sich bei diesem Gedanken seine Brust verengte.
„Ja, das ist es.“ sagte er nur und schaute auf die unter ihnen liegende Stadt, jetzt hell erleuchtet, aus der eingebrochenen Dunkelheit empor strahlend.
„Und es ist gut, hier zu sein.&#034

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