Das Gespräch

Our Score
Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]

Gestatten, Pete ist mein Name.
Weshalb ich dich anspreche? Liegt das nicht auf der Hand, mein Engel? Schau doch einfach in einen Spiegel, dann siehst du den Grund.

Was ich mir erlaube? Nun, dich darauf hinweisen, dass du einen wirklich hinreißenden Anblick bietest, das ist mir sofort aufgefallen. Hübsch. Natürlich. Haare wie eine Venus, ein liebreizendes Gesicht, die Figur einer Göttin, das Sex-Appeal einer Schauspielerin, einfach unglaublich, sensationell!

Was ich nun von dir will? Ich scheue mich fast es zu sagen und du hast das auch sicher schon bis zum Überdruss gehört, doch genau nach Dir habe ich mein Leben lang gesucht, du bist die vollkommene Verkörperung aller Träume, die ein Mann nur haben kann, bist Inspiration und Erfüllung zugleich, die Antwort auf alle Fragen, du bist schlichtweg perfekt.

Wie, was diese Süßholzraspelei soll? Ah, ich sehe schon, du bist nicht nur schön sondern auch klug – gewitzt und nicht auf den Mund gefallen. So lass mich dir bitte erklären… Vielleicht hast du ja einen Augenblick Zeit und ich kann dir das bei einem Kaffee… Bitte?
Ach, schau doch nicht so zweifelnd, mir bricht das Herz, wenn deine Stirn sich kräuselt, deine Augen sich so umwölken. Glaub mir, meine Motive sind vollkommen lauter. Nie würde es mir in den Sinn kommen, ein solch wunderbares Wesen wie dich täuschen zu wollen, das wäre ein abscheuliches Verbrechen und ich versichere dir, dass mir nichts ferner liegt.

Oh, das freut mich, du bist selbstverständlich mein Gast.

Während wir hier auf die Café Latte warten, ich heiße wie schon gesagt Pete… Oh, Charlotte? Wie angenehm. Wenn ich das sagen darf, der Name passt wunderbar zu dir!
Darf ich Dir nun mein Anliegen sc***dern? Nun, ich hoffe, du bist nicht schockiert, wenn ich dir sage, dass ich … erotischer Schriftsteller bin.
Wie, du erschrickst nicht? Nein, im Ernst, ich schreibe tatsächlich diese Art von Geschichten, du kannst dir vielleicht denken welche ich meine. Solche eben, wo nach dem ersten Kuss nicht drei Pünktchen folgen sondern Leidenschaft und Lust die Regie übernehmen.
Oh-lala, du bist ein wirklich taffes Mädchen, Charlotte, dein Blick senkt sich nicht im Geringsten. Sehe ich da etwa gar einen Funkeln? Nein? Du kannst jedenfalls versichert sein, dass ich es unendlich bedauern würde, wenn du jetzt aufstehen und den Tisch verlassen würdest.

Was das nun alles mit dir zu tun hat, fragst du?
Sieh mal, es ist so, dass ein solcher Beruf nicht so einfach ist, wie beispielsweise hier zu bedienen. Doch nicht nur das, er ist weit mehr, ist meine Berufung. Du schaust zweifelnd? Aber ja doch, was kann falsch daran sein, lustvoller Fantasien kunstvoll umzusetzen und darin Erfüllung zu finden?

Genau, du sagst es. Wo doch gerade heutzutage die Jobs nicht vom Himmel regnen.

Ob ich damit über die Runden komme? Nun, immerhin reicht es, dich in ein Café einzuladen. Außerdem macht es mir einfach Spaß, ich tue es gerne, habe Freude daran und möchte, dass das auch im Resultat zu erkennen ist. Du wirst es nicht glauben, aber das ist beileibe kein Zuckerschlecken. Noch eine Latte?

Ach, ob du es glaubst oder nicht, dein träumerischer Blick und das Kauen auf deiner Unterlippe lässt mich vermuten, dass du auch schon Bekanntschaft mit derlei Lesestoff hattest?

Nein, natürlich nicht du selbst, von einer Freundin. Klar, das verstehe ich. Ich meine, vor mir musst du ja keine Scheu haben, ich schreibe schließlich diese Dinge und weiß was sie bewirken, speziell die halbwegs gut gemachten. Das ist ja auch Absicht, sonst würde sie ja niemand lesen und ich könnte dir hier keinen Kaffee spendieren, nicht wahr?

Darf ich jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen kommen, Charlotte? Du musst wissen, dass genau Frauen wie du zu meiner potentiellen Zielgruppe gehören. Da ist es natürlich für mich schon wichtig zu erfahren, wie meine Geschichten auf Personen wie dich wirken, verstehst du?

Was genau ich schreibe? Äh, wie ich schon…

Ach so, du willst das ich dir eine meiner Geschichten erzähle? Meinst du nicht, dass das hier… Okay-okay, ich fang ja schon an. Also, der Micha, ein netter Kerl, er verliebt sich in ein hübsches Mädchen, Lena, das recht außergewöhnlich ist. Sie … wie soll ich sagen? Sie ist sehr direkt und _sehr_ offen. Und sie weiß genau was sie will. Beide lernen sich auf einer Vernissage kennen, eine dieser Veranstaltungen, bei denen man herumsteht, schalen Sekt aus Plastikgläsern trinkt und sich aufgeblasenes Geschwätz anhört. Er sieht sie, spricht sie an, sie geraten ins Gespräch und er wagt, sie um ein Treffen zu bitten. Sie schaut ihn zweifelnd an, sagt ihm aber, dass sie am nächsten Abend in einem bunten Szene-Cafe zu finden ist. Er ist entzückt, weil er sie superheiß findet und kommt natürlich direkt dorthin, wo er sie auch vorfindet. Sie ist erstaunt ihn zu sehen und beide nehmen in einer Nische Platz. Ungefähr so wie wir jetzt hier sitzen. Dort… äh, möchtest du das wirklich jetzt alles hier wissen?

Hey, nicht hauen, ich red ja schon weiter… Also, sie fordert ihn unumwunden auf, ihr dort sein *räusper* bestes Stück zu zeigen. Ja, guck nicht so, du hast mich doch genötigt. Warum schaust du so seltsam?
Ja gut, ich mach ja schon weiter. Also, sie sagt so etwa, hol ihn raus oder verschwinde. So, als würde sie einen Kaffee bestellen. Er ziert sich ein wenig, allerdings erregt ihn der Gedanke schon recht heftig, so dass er bald Schwierigkeiten hat, sein … Dingens aus der Hose zu zaubern. Kaum hat er das getan, fordert sie ihn auf, sich selbst zum Orgasmus zu bringen. In dem vollen Cafe, wo jeden Moment jemand in die Nische stolpern könnte.
Äh, Charlotte, was … was tust du… da… Oh?!?

Blende und …

    Schreibe einen Kommentar

    Your email address will not be published. Required fields are marked *