HomoLepus Teil 18+19
Kapitel 18
Der nächste Morgen war dagegen recht hektisch. Dazu noch zu einer Zeit, dir ich als ehemaligem Studenten nichts abgewinnen konnte. Es war eigentlich noch dunkel draußen, also viel zu früh um in Wallung zu kommen. Aber das sah Sandra anders. Sie war gekleidet, wie ich sie kannte, ganz Geschäftsfrau und mir war klar, dass wir nicht im Haus bleiben würden. Sie stand jedenfalls vor mir und rüttelte ich aus einem mehr als angenehmen Traum. Hatte ich mich noch Minuten zuvor auf einer blumenüberwucherten Wiese mit einigen Artgenossen getummelt, so wurde ich jetzt aus meinem Traum in die kalte Wirklichkeit gestoßen.
Ein wenig mürrisch stand ich auf und ging in mein Bad. Laut der Anweisung sollte ich das neue Fell anziehen und das tat ich auch, nachdem ich ausgiebig geduscht hatte. Außerdem versuchte ich mich so viel zu erleichtern, wie es ging. War ich erst einmal im Fell, wurde es schwer wieder herauszukommen. Und da ich nicht wusste, wie lange ich keine Gelegenheit mehr dazubekam, hielt ich es für eine gute Idee.
Eine dreiviertel Stunde später war ich fertig. Hatte noch einmal das Fell gebürstet und war hineingeschlüpft. Als ich dann aus dem Zimmer kam, stand Sandra im Flur und man konnte ihr ansehen, dass sie darüber erfreut war, mich endlich zu sehen. Sie umrundete mich einmal und war anscheinend soweit zufrieden. Dann ging sie voraus und ich folgte ihr nach unten. Sandra nahm eine etwas größere Tasche an sich die auf dem Tisch stand und wir verließen das Haus.
Draußen stand eine Art Lieferwagen. Der Fahrer stieg sofort aus und öffnete die Ladeklappe. Hier war mein Platz. Zumindest machte es mir der Fahrer deutlich. Also stieg ich hinten ein und fand einen etwas einsamen Sitz vor, der aber sehr bequem aussah. Ich setzte mich darauf und die Tür wurde wieder verschlossen. Plötzlich wurde es fast dunkel, denn nur ein schmaler Lichtstrahl fiel durch ein kleines Fenster, welches den hinteren Teil des Transporters mit der Fahrerkabine verband. Doch das änderte sich relativ schnell, als Sandra und der Fahrer ebenfalls eingestiegen waren. Als der Fahrer den Wagen startete, flammte ein kleines Lämpchen auf und ich sah endlich wieder mehr. Zu meiner Unterhaltung wurde sogar ein wenig Musik angemacht, welche aus kleinen Lautsprechern kam. Gut, es war zwar nicht unbedingt mein Geschmack, aber so war es wenigstens nicht so langweilig, denn die Fahrt war länger als gedacht. Genau konnte ich es zwar nicht sagen, aber sicher zwei bis drei Stunden. Dabei konnte ich nichts, aber auch wirklich nichts erkennen, wohin wir fuhren. Immerhin hatte ich ja keine Fenster zur Verfügung und das schmale Fenster nach vorne hin, brachte auch keine großartigen Erkenntnisse. Nur eine Zeit lang wusste ich genau, dass wir uns auf einer Autobahn befanden. Das verriet mir das monotone Geräusch des Wagens.
Der einzige Vorteil, den der Wagen hatte, war, dass die Decke um einiges höher war. Ich stieß wenigsten nicht mit den Ohren an die Decke, musste also nicht gebeugt sitzen. Ehrlich gesagt hätte ich es auch nicht die ganze Zeit ausgehalten. Das gebeugte Sitzen hielt man nicht lange durch.
Irgendwann fuhren wir wieder von der Autobahn ab, was mir das andauernde Bremsen und Anfahren übermittelte. Außerdem waren die Kurven für eine Autobahn viel zu stark.
Dann hielten wir an und die Heckklappe wurde geöffnet. Zuerst musste ich ein wenig blinzeln, als ich aus dem Wagen stieg, denn das helle Licht, was mich empfing, tat ein wenig in den Augen weh. Es war kein Tageslicht, sondern stammte von diversen Leuchtstoffröhren, die an der Decke hingen, denn wir befanden uns in einer Tiefgarage. Diese war so groß, dass das Gebäude darüber recht groß sein musste.
Wir fuhren daraufhin mit einem Fahrstuhl zwei Stockwerke hoch und stiegen dann aus. Einen Gang entlang und dann durch eine Feuertür.
Ich blieb erst einmal einen Augenblick stehen, denn so etwas hatte ich in der Art noch nicht gesehen. Vor mir öffnete sich eine relativ große Halle, in der diverse Käfige standen. Alles sah so aus wie bei einer Rassetierschau, ob Hunde, Katzen oder Hühner war dabei egal. Die Käfige standen dabei nebeneinander in langen Reihen und ließen einen Weg frei, der zum Gehen gedacht war.
So gesehen war nichts Erstaunliches an der Sache, nur gab es einen Unterschied. Die Käfige waren alle wesentlich größer, standen auf dem Boden und waren vollkommen einheitlich.
Sandra ging vollkommen unbeeindruckt davon voraus und ich folgte ihr. Als wir dann an der ersten Reihe vorbei gingen, sah ich, was in den Käfigen war. Jede Reihe oder jeder Gang hatte seine Rasse doch alle hatten eines gemeinsam. Es war kein wirkliches Tier dabei. Alle waren verkleidete Menschen und es sah zuerst gewöhnungsbedürftig aus.
Dann kamen wir an eine Reihe, in der auch schon ein paar Käfige belegt waren. Wie ich schon vermutet hatte, war das die Reihe für Hasen. Sandra ging zielstrebig dazwischen hindurch und blieb vor einem der Käfige stehen. Sie hatte ihn wohl daran erkannt, da sie durchnummeriert waren. Jeder Käfig hatte seine eigene Nummer, die oberhalb der Tür angebracht war.
Sie öffnete die Tür des Käfigs und ich ging hinein, denn wozu hatte sie dieses wohl sonst geöffnet. Es klackte einmal, als die Tür ins Schloss fiel. Darin befand sich nur etwas Stroh auf dem Boden, sonst nichts, war aber zum Glück so hoch, dass ich stehen konnte, ohne an die Decke zu stoßen.
Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt, wusste nicht, was ich machen sollte. Also sah ich mich soweit um, wie es ging und die noch leeren Käfige füllten sich langsam immer mehr. Zum Schluss waren alle bis auf einen besetzt mit Hasen die sich, wie ich langweilten. Doch keiner von ihnen wagte es sich auf den Boden zu setzten, eher standen alle aufrecht da oder gingen in winzigen Kreisen darin herum. Sonst konnten wir nichts tun.
Sandra war inzwischen weggegangen und ich war vollkommen alleine. Doch eine halbe Stunde später kam sie wieder und sah mich an, dann deutete sie mir an, mich einmal zu drehen. Ich tat es und sie war anscheinend nicht vollkommen zufrieden, denn sie öffnete die Tür, entnahm der mitgenommenen Tasche eine Bürste und richtete das Fell auf meinem Rücken. Dann musste ich mich noch einmal drehen und sie befand alles für gut. Also verließ sie den Käfig wieder und ich wartete darauf was kommen würde.
Plötzlich wurde es lauter, ich wusste nicht, warum aber schon wenig später sah, ich wesentlich mehr Menschen durch die Reihe gehen als zuvor. Waren die wenigen zuvor eigentlich immer nur an einem der Hasen interessiert gewesen sah es jetzt ganz anders aus. Sie blieben vor jedem der Käfige stehen und sahen sich die Insassen an. Also vermutete ich, dass zuvor nur die „Frauchen und Herrchen“ von uns da gewesen waren und jetzt eine Art Publikum eingelassen worden war.
Stundenlang ging es jetzt so. Blieb einer interessiert vor meinem Käfig stehen, zeigte mir Sandra, an was ich machen sollte. Meistens sollte ich mich einmal drehen oder in die Hocke gehen. Ansonsten stand ich mir die Beine in den Bauch. Ab und zu unterhielt sich dann einer der Zuschauer mit Sandra, die die gleiche Nummer wie die auf meinem Käfig auf der Brust trug. So war gleich klar, wozu ich gehörte. Einmal stand sie dabei mit einem Herrn so dicht am Käfig, dass ich zumindest ein paar Brocken davon verstehen konnte, worüber sie sich unterhielten. Es war die Rede von „Qualität und Preis“ zum Schluss von „Ausdauer“. Fragen die Sandra beantwortete, allerdings wurde es dann auf einmal lauter und ich konnte es nicht mehr verstehen, so sehr ich mich auch bemühte.
Der Lärm wurde von einer Gruppe Frauen und Männern verursacht, die von einem Käfig zum nächsten gingen. Sie blieben vor jedem etwa fünf Minuten stehen und hatten dabei Klemmbretter in der Hand. Auf diese notierten sie sich etwas, was ich natürlich nicht erkennen konnte. Selbst als sie vor meinem Käfig standen, war mir das nicht klar. Das Einzige was ich machte war das, was ich bei den anderen gesehen hatte. Selbst die, welche zuerst noch mehr als gelangweilt da gestanden hatten verwandelten sich in dem Moment, als sie angesehen wurden. Sie standen auf einmal kerzengerade und drehten sich langsam um die eigene Achse.
Ich dachte mir, dass es keine so schlechte Idee wäre, und tat es ihnen gleich, dabei fühlt ich mich bestätigt, als ich am Schluss meiner Runde wieder Sandra ansah. In ihr Gesicht war ein mehr als zufriedenes Lächeln getreten.
Dann ging die Gruppe weiter, sah sich noch die restlichen Käfige an und verschwand dann vollkommen. Dann öffnete Sandra wieder die Tasche und holte etwas zu essen und trinken heraus und gab es mir durch das Gitter. Das war inzwischen auch höchste Zeit geworden, denn mein Magen hing bis in meine Kniekehlen.
Eine Stunde später war der ganze Spuk dann zu Ende. Alle, die zuvor ein wenig angespannt ausgesehen hatten, entspannten sichtlich. Die Halle wurde zunehmend leerer und wenig später waren nur noch die da, die schon zu Anfang an da gewesen waren. Sie räumten mitgebrachte Dinge weg und öffneten die Türen der Käfige. Die meisten Hasen nahmen daraufhin ihre Köpfe ab und unterhielten sich leise mit denen, mit denen sie gekommen waren. Nur wenige, darunter natürlich ich, blieben, wie sie waren.
Dann ertönte ein relativ lauter Gong und alle gingen in eine bestimmte Richtung. Sandra nahm mich dazu an die Hand und wir gingen ebenfalls dort hin.
An dem einen Ende der Halle war ein Podest aufgebaut worden, auf dem mehrere Leute an einem Tisch saßen, die zuvor zu der Gruppe gehört hatten, die unter anderem mich begutachtet hatten. Daneben war noch ein Pult, hinter dem ein Mann stand und ein Mikro in die richtige Höhe bog.
Er machte ein paar Sprachproben, und als dies geschehen war, begrüßte er die Anwesenden. Dann folgte so etwas wie eine Siegerehrung. Verschiedenste Kategorien wurden aufgerufen und die drei besten darin gekürt, wobei es streng nach verschiedenen Rassen ging. Als dann die Hasen dran waren, ging sogar mir ein wenig das Herz auf Grundeis. Hatte ich doch zuvor gar nicht gewusst, worum es ging und ehrlich gesagt war es wohl auch nicht das Ziel von Sandra gewesen, hier zu gewinnen. Sicher hätte sie mir dann zuvor einige Instruktionen gegen.
Beide waren wir dann überrascht, als meine Nummer aufgerufen wurde und ich den zweiten Platz in der Kategorie belegte. Sandra ging mit festen Schritten zum Pult und nahm den kleinen Pokal in Empfang. Damit hatte sie nicht gerechnet und war darum doppelt glücklich darüber. Den ersten Platz in dieser Kategorie erhielt eine Häsin. Sie sah auch wirklich toll aus, nicht nur der Körper war mehr als genial, sie hatte außerdem ein Gesicht, wie ich es so niedlich noch nie gesehen hatte. Den Pokal holte sich ein Mann ab, der ebenfalls mit Sandra gesprochen hatte.
Dachte ich, dass nach der letzten Rasse Schluss war, hatte ich mich getäuscht. Auf dem Tisch mit den Pokalen standen noch die drei größten. Es kam noch die Preisverleihung der Besten im Gesamteindruck. Hier ging es nicht mehr um die Rasse, sondern um das ganze Paket, das man darstellte. Zuerst wurden noch sieben Urkunden für die Plätze zehn bis vier vergeben. Dazu kamen die Menschen zusammen mit den Tiergestalten nach vorne um sich gesondert noch einmal zur Schau zu stellen. Dabei fiel mir eins auf. Keine der Gestalten hatte seinen Kopf abgenommen. Sie sahen genauso aus, wie sie im Käfig gewesen waren.
Hatten zuvor schon vereinzelt Blitzlichter aufgeleuchtet, so wurde es jetzt schon mehr. Außerdem stieg die Spannung. Rein theoretisch konnte jeder noch einen Preis gewinnen. So war es auch bei der Häsin. Sie belegte einen sehr guten fünften Platz und ihr „Besitzer“ war mehr als gerührt. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet.
Nach dem vierten Platz wurde ein dreistufiges Podest vor das Podium gerollt und sah so aus wie bei den Siegerehrungen bei Sportveranstaltungen.
Die Spannung war enorm. Sandra und ich wollten es einfach nicht glauben, als unsere Nummer als Erstes aufgerufen wurde. Ich hatte Platz drei belegt und das in der Gesamtwertung und war so stolz, wie es nur ging. Sandra und ich gingen zum Podest, stiegen auf die unterste Stufe mit der großen Drei darauf und drehten uns zum Publikum. Als uns dann der mehr als große Pokal überreicht wurde, ging ein wahres Blitzlichtgewitter über uns hinweg.
Die nächsten Plätze gingen an eine Katze und einen Hund. Aber das war mir vollkommen egal. Ich stand nur, mit vor Stolz geschwollener Brust neben Sandra und genoss die Aufmerksamkeit, die uns entgegen gebracht wurde. Schon fast Schade, als es damit zu Ende war.
Wir verließen die Halle und fuhren zurück. Am Haus angekommen rannte ich geradezu hinein und nach oben. Mutter Natur forderte ihr Recht und ich hatte Glück, dass ich es noch schaffte, denn Sandra hatte noch geistesgegenwärtig den Reißverschluss nach unten gezogen.
Die Pokale bekamen einen Sonderplatz im Erdgeschoss. Noch an demselben Abend befestigte der Fahrer ein kleines Regal an der Wand, auf dem der Pokal gut sichtbar stand. Dann saßen Sandra und ich, allerdings im rosa Outfit, am Tisch und stießen mit einem mehr als guten Tropfen auf den nicht erwarteten Erfolg an.
Die erste Flasche war schneller leer als erwartet, aber das machte nichts, denn schneller als gedacht stand eine Zweite auf dem Tisch. Als diese dann ebenfalls zur Neige ging, war mir mehr als schummrig. Zumindest merke ich das mehr als gedacht, als ich nach langem Sitzen zum ersten Mal wieder aufstand. Zuerst musste ich mich an der Rückenlehne festhalten, hatte mich dann aber nach wenigen Sekunden wieder im Griff. Langsam und etwas schwankend ging ich nach oben, um das Getrunkene wieder los zu werden.
Als ich dann wieder aus dem Bad kam, hörte ich von unten etwas Musik herauf schweben, welche aus langsamen Takten zusammengesetzt waren. Daraufhin folgte ich den weichen Tönen und stand wenig später wieder im Erdgeschoss.
Sandra hatte inzwischen das Licht gedämpft, die Musik angemacht und die Kerzen auf dem Tisch entzündet. Außerdem saß sie nicht mehr am Tisch, sondern stand auf einer kleinen freien Fläche und wiegte sich im Takt der Musik. Sie hatte dabei ihr Weinglas in der Hand und hielt ihre Augen geschlossen. Ob sie gehört hatte, dass ich wieder heruntergekommen war, wusste ich nicht. Zumindest zeigte sie keine Reaktion, die darauf hindeutete. Sie stand weiterhin mit einem verträumten Ausdruck im Gesicht da und hob nur ab und zu einen Arm, um an dem Inhalt des Glases zu nippen.
Ich wollte sie dabei nicht stören, wollte ihre heimelige Stimmung nicht zerstören und ging so leise, wie es ging zum Tisch. Dort zog ich meinen Stuhl etwas weiter vom Tisch weg, setzte mich hin und sah ihr bei ihrem tun zu.
Ihre Bewegungen waren weich, passten sich der Musik vollkommen an und bildeten eine Einheit, auch wenn sie in dem eher strengen Outfit etwas deplatziert wirkte. Dann vernahm ich eine schnellere Bewegung, als sie ihre Schuhe von den Füßen kickte und ohne diese weiter tanzte. Wenig später nestelte sie an den Knöpfen ihrer Kostümjacke herum. Knopf um Knopf wurde geöffnet und gab mehr von der darunter liegende Bluse frei. Wenig später war die Jacke offen und sie entledigte sich ihrer, schleuderte sie mit einem Ruck soweit zur Seite, dass sie in einer Ecke des Raumes liegen blieb.
Das Kerzenlicht war nicht so hell, dass man alles erkennen konnte, aber auch nicht so dunkel, dass man etwas verpasste. Weich lag der Schein auf allem was er erreichte und tauchte es in ein unwirkliches Licht. Ebenso traf es auf Sandra, deren Züge leicht verschwammen und sie weicher erscheinen ließ, als sie war. Es verbarg jede Art von Kante und Ecke. Verschluckte alles Harte.
So kamen mir sogar die Bewegungen von Sandra wesentlich weicher vor, als sie eigentlich waren, dazu kam natürlich auch mein leicht angekratzter Zustand. Doch gerade in dieser Kombination war es für mich umso schöner und ich hielt meine Augen gebannt auf sie gerichtet.
Dabei hatte ich den Eindruck, als wenn sie näher an mich herangekommen war. Als ich dann vermehrt darauf achtete, war es tatsächlich so. Ich erkannte es, als ich sah, wie sie Fliese für Fliese überquerte. Dies geschah relativ langsam aber stetig. Anscheinend wusste sie also, dass ich da war, warum sollte sie auch sonst in meine Richtung kommen. Gespannt starrte ich sie weiter an, war ich mir ihrer Aufmerksamkeit doch gewiss.
Dann blieb sie auf einmal stehen und sah mich an. Ich war davon so überrascht, dass ich ein wenig erschrak.
Sandra setzte ihr schönstes Lächeln auf und winkte mich zu sich heran. Ich konnte und wollte der Geste nicht widersprechen, stand auf und war kurz danach bei ihr. Hier tat sie noch einen Schritt vor und breitete ihre Arme aus. Dann kam auch ich noch ein wenig auf sie zu und der Arm ohne Glas umarmte mich, zog mich fest an sie heran.
Ich konnte nicht anders als meinerseits das Gleiche zu tun. Wie von selber legten sich auch meine Arme um ihren Oberkörper und hielten sie fest. Dann legte sie ihren Oberkörper etwas zurück und sah zu mir nach oben, nahm zugleich aber auch ihr Glas um einen weiteren Schluck zu sich zu nehmen.
Über den Rand des Glases sah sie mir tief in die Augen, ließ mich dann zugleich mit dem anderen Arm los. Gut, das ich sie festhielt, sonst wäre sie jetzt nach hinten weggekippt. So standen wir nur da und sahen uns an. Langsam begannen wir uns zu bewegen. Pendelten langsam hin und her, passten uns der Musik an.
Dann nahm sie ihre freie Hand und legte sie mir auf das Brustfell. Sofort begann sie es zu streicheln, fuhr mit den Händen darüber hinweg, während ihre Finger sich immer wieder darin verloren.
Ich konnte es sehr deutlich durch das Fell verfolgen, genoss diese indirekten Berührungen fast genauso, als wenn sie direkt auf meiner Haut gewesen wären. Während dieser Tätigkeit hatte sie den letzten Schluck aus ihrem Glas getan und schleuderte dieses jetzt hinter sich. Es gab einen satten Knall, als es auf die Wand auftraf und das Klirren der Scherben war überdeutlich zu hören, als sie auf den Boden aufschlugen. Aber das störte Sandra überhaupt nicht, zuckte nicht einmal dabei zusammen.
Weiter drehten wir uns jetzt im Takt der Musik. Sandra hatte jetzt beide Hände frei und ließ sie jetzt auch beide über mein Fell gleiten. Bald fuhren sie über meine gesamte Brust und wühlten sich immer wieder zwischen die Haare. Dabei sah sie mir nicht mehr ins Gesicht, sondern verträumt auf ihre Finger, wie sie durch das Fell glitten. Diese Verträumtheit konnte aber auch als nachdenklich gedeutet werden, denn auf einmal sah sie mir wieder ins Gesicht und verzog ihren Mund wieder zu einem Lächeln.
Währenddessen nahm sie ihre Hände von meinem Fell ab und legte sie an den obersten Knopf ihrer Bluse. Dieser wurde fast in Zeitlupe geöffnet und die Finger glitten zum nächsten. Knopf für Knopf folgte, bis sie nicht mehr weiter kam. Dann griff sie sich an die Seite und zog den Rest ihrer Bluse aus dem Rock. Jetzt hatte sie Zugriff auf die letzten Verschlüsse und öffnete auch diese.
Die ganze Zeit sah sie mir dabei in die Augen, wandte nicht einmal ihren Blick ab. Zum Schluss zog sie noch ihre Bluse zwischen meinen Armen und ihren Körper nach oben, streifte sie von der Schulter und entwand sich der Ärmel.
Diesmal schleuderte sie das Bekleidungsstück nicht weg, sondern ließ es einfach zu Boden fallen. Ich war wie betäubt. Spürte ich doch zum ersten Mal Sandras Haut wirklich unter meiner Handfläche. War doch zuvor immer der Stoff einer Pfote dazwischen gewesen. Der Unterschied war enorm. Glatte, warme Haut traf auf meine und legte sich seidenartig dagegen. Dazu kam der Anblick, der sich mir jetzt bot. Immerhin stand Sandra jetzt leicht zurückgelehnt vor mir und ihr Oberkörper war nur noch von einem schwarzen, spitzenbesetzten BH verborgen.
Sandra griff vorne zwischen die Körbchen.
Hier vorne versteckte sich der Verschluss und nicht auf dem Rücken. Sie ließ ihn allerdings nicht einfach aufschnappen. Sondern hielt die beiden Körbchen noch einen Moment an ihrer Stelle, bevor sie diese langsam wegzog.
Ihre so wunderschönen und vollen Brüste kamen zum Vorscheinen und zeigten sich mir in voller Pracht. Besonders als Sandra mit einer schnellen und geschickten Bewegung auch noch den BH los wurde.
Dann präsentierte sie sich mir. Immer noch hing sie zurückgelehnt in meinen Armen und breitete jetzt ihre Arme aus, hielt sie waagerecht von sich. Dazu ließ sie jetzt ihren Kopf nach hinten herunter hängen, überließ ihren Oberkörper ganz meinem Blick.
Ich tastete diesen Oberkörper auch ab, fixierte jede Stelle mit meinen Augen und schwelgte im Genuss die samtig glänzende Haut betrachten zu können. Doch nicht nur die Haut faszinierte mich. Natürlich interessierte ich mich genauso, wenn nicht noch mehr für ihre beiden wohlgeformten, festen Bälle, deren Nippel sich verhärtet hatten. Sich stark abhebend standen sie runzelig und steif da und schienen nach Berührung zu betteln. Ich konnte ihrem Wunsch aber nicht nachkommen, denn dazu hätte ich Sandra loslassen müssen.
Als wenn Sandra meine Gedanken gehört hätte. Kam ihr Kopf und damit ihr Oberkörper wieder nach oben und sie entzog mir den Anblick, als sie sich gegen mich drückte.
Ihr nackter Oberkörper presste sich an mein Fell und begann sich daran zu reiben, während jetzt meine Hände, mit weit gespreizten Fingern ihren Rücken streichelten. Ein wohliges Geräusch entstieg ihrer Kehle und ich wusste, dass es ihr gefiel.
Jetzt begannen unsere Körper wieder, die Musik in sich aufzunehmen. Hatten wir die letzten Minuten nur ruhig da gestanden, wiegten sich schon bald unsere Leiber wieder im Takt der Musik.
Ich war mehr als gefangen in der Stimmung, die mich umgab. Fühlte mich unheimlich gut, konnte mir nicht vorstellen, dass es einen Ort auf der Welt geben könnte, an den ich mich jetzt gewünscht hätte. Meine Welt war jetzt hier, zumindest eine Weile lang und wurde mir noch mehr verschönert.
Wir tanzen einen ganze Zeit dahin, bis der Titel endete. Dann trat eine kurze Stille ein und ich machte mich bereits fertig für das nächste Stück. Als der erste Takt erklang, löste Sandra ihren Oberkörper von meinem und sah wieder zu mir herauf.
In ihren Blick war etwas unheimlich Tiefes getreten. Ihre Augen schienen fast nur aus Schwarz zu bestehen und sahen mich fast hypnotisierend an. Währenddessen rutschte sie langsam an mir herunter. Nur sehr langsam, aber stetig ging sie in die Knie, während ihre Hände über mein Fell rutschten.
Wenig später kniete sie wirklich vor mir und sah mich jetzt aus der Tiefe herauf an. Ihre Hände strichen währenddessen an meiner Seite weiter herunter und verblieben einen Augenblick an meinen Beckenknochen. Doch nur kurz, denn dann glitten sie unaufhaltsam nach vorne.
Ich hielt die Luft an, als sie meine schon lange steife Männlichkeit erreichten. Hier strichen sie zielsicher und gekonnt darüber, streichelte ihn durch das Fell hindurch. Doch nicht lange und eine Hand machte sich an dem Verschluss zu schaffen. Ein kurzes Ziehen und schon war dieser offen. Die Hand die hineinglitt war warm und wusste, was sie wollte. Sie umschloss, was sie vorfand, und zog dieses durch die Öffnung nach draußen.
Hier wurde es ebenfalls von der anderen Hand begrüßt, welche sich ebenfalls darum legte und mich nun zusammen verwöhnte.
Zehn schlanke und zärtliche Finger kümmerten sich um mein Geschlecht, streichelten und massierten es, ließen die Haut hin und her gleiten. Fasziniert sah ich nach unten, nahm das Bild in mich auf, welches mir zeigte, wie immer wieder die tiefrote Spitze aufleuchtete und sich hätscheln ließ.
War dies schon fast der Gipfel der Gefühle, wurde diese jetzt noch überboten. Sandras Oberkörper kam näher und plötzlich lag der harte Pfahl zwischen ihren wunderschönen Brüsten.
Zarte Haut traf auf andere zarte Haut, verband sich zu einer Einheit, als Sandra ihre beiden Halbkugeln zusammendrückte und mich dazwischen gefangen hielt. Es war der reinste Wahnsinn, als ich merkte, wie ich in diesem so weichen und zugleich festen Futteral steckte. Dazu kam die Wärme, die mich umschlossen hielt und ich wartete nur noch darauf, dass Sandra sich bewegte.
Und genau das tat sie dann auch. Als wenn sie meinen innigsten Wunsch gehört hätte, ließ sie mich zwischen den wunderschönen Kissen hin und her gleiten. Ich glaubte im Himmel zu sein, sah an mir herunter und wusste auf einmal, dass es wirklich so war. Hatten mir meinen Gedanken schon öfters etwas Ähnliches vorgespielt, war die Wirklichkeit um Längen besser, besonders weil es Sandra war, an der ich mich rieb. Ich jubelte innerlich und war mehr als fasziniert von dem Schauspiel weiter unten.
Dann entließ Sandra meinen Steifen und hielt ihn fast waagerecht. Kam aber sofort wieder heran, legte eine Brustwarze direkt dagegen und schob diese jetzt mit Hilfe von mir in das weiche Gewebe hinein. Dabei spürte ich genau die harte Kirsche, wie sie gegen die Spitze drängte, versuchte darin einzudringen. Doch entfernte sich Sandra wieder von mir und wiederholte das Spiel auf der anderen Seite.
Wieder versank die dunkelrote Kuppel in der Halbkugel, verband sich mit der Haut darüber und fühlte sich wie eins an.
Doch nicht lange und ich lag wieder zwischen ihren Brüsten, die sie jetzt schneller und drängender an und um mich drückte. Stärker war die Reibung und ich war auf dem besten Weg zu meinem Ende. Vielleich war es in diesem Moment auch der Wille von Sandra, denn, als sie merkte, wie sehr ich darauf reagierte, wurde ihre Handlung noch drängender. Sie forcierte ihr tun und ich trieb unaufhaltsam auf das Ende zu. Das kam in dem Moment, als sie eine Hand kurzweilig löste, einen Finger in die Feuchtigkeit auf der Kuppe aufnahm und ihre Zunge hervorstreckte.
Dann strich sie den Finger auf der Zunge ab, hielt diese aber noch einen Moment weiter vorgestreckt. Ihre Hand hatte schnell wieder ihre alte Position eingenommen und machte jetzt damit weiter, was sie zuvor getan hatte. Mit großer Geschwindigkeit wurde ich jetzt zwischen den Kissen gerieben, und als Sandra merkte, dass ich kurz davor war, zog sie langsam ihre Zunge zurück in ihren Mund. Dann schlossen sich ihre vollen Lippen und ich konnte sehen, wie sie mich schmeckte.
Das gab mir den Rest. Ich schrie auf, als es mich durchfloss, und entlud mich zwischen ihren Brüsten. Ein Schub nach dem anderen verließ mich, klatschte ihr unter das Kinn, dann gegen ihren Hals und über die Brüste. Hier verblieb es aber nicht, sondern lief dann träge und klebrig langsam herunter.
Mein Atem ging schwer und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Sah nur noch verschwommen, was weiter unten vor sich ging. Währenddessen umarmte Sandra meinen Unterleib, unterdessen mein Steifer seine letzten Zuckungen zwischen ihren Brüsten aushauchte.
So stand ich noch zwei Minuten mit zitternden Beinen auf der Stelle, während langsam wieder die leichte Musik in mein Gehirn drang. Doch dann löste sich Sandra von mir, stand auf und ging mit einem Teil von mir auf dem Oberkörper die Treppe hoch. Das Letzte was ich sah war, dass sie noch einmal ihren Kopf in meine Richtung drehte und lächelte. Dann verschwand sie nach oben und ich sah sie an dem Abend nicht mehr wieder.
Selber löschte ich noch die Kerzen, stellte die Musik ab und begab mich nach oben. Ich musste mich noch einmal umziehen, denn mein Fell klebte vorne etwas. Dann ging ich wie fast immer ins Kissenzimmer und verbrachte dort alleine die Nacht.
Kapitel 19
Am nächsten Morgen wurde ich nach einem opulenten Frühstück nach Hause gefahren. Sandra sah ich allerdings nicht mehr. Entweder war sie gar nicht mehr da oder sie ließ sich einfach nicht blicken. Der dicke Umschlag in meiner Hand half mir über die Enttäuschung hinweg.
Zuhause angekommen hatte ich erst den Eindruck in der falschen Wohnung zu sein. Alles hatte sich verändert oder besser gesagt, stand nicht mehr da, wo es einmal gewesen war. Doch nicht nur die Möbel standen nicht mehr dort, wo sie zuvor gewesen waren. Selbst die Farben der Wände hatten sich grundlegend geändert. Also trat ich erst einmal einen Schritt zurück in den Hausflur und versicherte mich noch einmal, dass mein Name am Klingelknopf stand.
Da dieser Name mit dem übereinstimmte, welcher in meinem Gehirn hinterlegt war, konnte es nur meine Wohnung sein. Also ging ich wieder hinein und stellte erst einmal meine Tasche ab. Dann ging ich langsam durch jeden Raum und begutachtete die Veränderungen.
Anna hatte wirklich alles verändert, was nur ging. Dabei hatte ich wirklich den Eindruck, als wenn es wirklich ihr Ziel gewesen war, nichts aber auch wirklich nichts dort stehen zu lassen, wo es gewesen war. Was mich dabei überraschte war, dass sie damit ein wirklich geschicktes Händchen gehabt hatte. Es sah alles viel freundlicher und gemütlicher aus als zuvor. Die weibliche Hand hatte das vollbracht, was eine männliche nicht konnte. Man konnte sich endlich wohlfühlen. War es zuvor von klarer und zugleich kalter Linie geprägt, also männlich logisch, so war es jetzt weiblich warm. Man konnte sich sofort wohlfühlen und so erging es mir dann auch. Zumal ich endlich Vorhänge vor den Fenstern hatte. Ich wohnte schon über fünf Jahre hier und hatte es nie für nötig gehalten, welche zu kaufen. Jetzt wurde mir erst recht klar, wozu sie gut waren. Es war gar nicht so der Sichtschutz, sondern die Gemütlichkeit, die damit Einzug in meine Räume fand. So gesehen war Anna eine Bereicherung für mich und mein Umfeld. Nur wer hatte es ihr eigentlich erlaubt, dies zu tun. Gut, es sah wirklich toll aus, aber ich wäre gerne gefragt worden. Wenigstens so ein kleines bisschen, andeutungsweise. Ich würde sie danach fragen, wenn sie kam, denn sie war nicht da.
Zugegeben, ich hatte ihr nie gesagt, wann ich genau wiederkommen würde, von daher konnte ich nicht erwarten, dass sie auf mich wartete. Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn sie da gewesen wäre. Irgendwie gehörte sie mittlerweile zur Wohnung, war ein Teil davon geworden.
Da ich nichts Wichtiges vorhatte, ging ich ins Bad und duschte lange und ausgiebig, dann zog ich ein frisches Fell an und begab mich wieder aus dem Bad.
Anna war inzwischen gekommen und ich hörte sie in der Küche herum klappern. Also ging ich ebenfalls dort hin und sah sie ein paar Vorräte einräumen, die auf dem Tisch gestanden hatten. Entweder war sie noch nicht dazu gekommen, oder hatte keine Lust dazu gehabt.
Als sie mich dann bemerkte, lief sie auf mich zu, umarmte mich herzlich und drückte einen dicken Schmatz auf meine Nase. Dann ließ sie wieder los und widmete sich der vorherigen Tätigkeit. Währenddessen ging ich ebenfalls in die Küche und setzte mich auf einen Stuhl. Sicher hätte ich ihr helfen können, aber ich zog es vor, sie dabei zu beobachten. Besonders wenn sie sich weit nach oben strecken musste, um an eines der oberen Regalbretter zu kommen, wurde ich aufmerksam. Sah ihr sehr gerne dabei zu, wie sich ihr ohnehin schmaler Körper noch weiter streckte. Fest waren ihre Schenkel, genauso wie die Pobacken, die in relativ kurzen Shorts steckten. Dazu hatte sie ihre Schuhe ausgezogen und nur noch ein T-Shirt an, welches immer wieder ihren Bauch und Teile des Rückens freiließ, wenn sie sich streckte. Doch leider hielt dieses Schauspiel nicht lange an. Zu schnell war alles eingeräumt und sie setzte sich zu mir an den Tisch. Mit geröteten Wangen sah sie mich an und begann dann zu erzählen. Sie berichtete mir bis aufs Haar genau, was sie wann in den letzten zwei Tagen gemacht hatte, dabei kam es gar nicht darauf an, ob es belanglos war oder nicht. Wobei natürlich der längste Teil ihrer Erzählung damit ausgefüllt war, wie sie die Wohnung verändert hatte.
Sie war dabei nicht alleine gewesen, sondern es hatten ihr noch drei Freundinnen geholfen, mit denen sie studierte. Dafür hatte sie lange warten müssen, denn die Gelegenheit war hervorragend gewesen. Da sie sich nicht sicher war, wie ihre Freundinnen auf mich reagieren würden, hatte sie so lange darauf gewartete, bis ich für etwas länger verschwand. Aber auch so war ihre Zeit knapp gewesen, denn sie waren erst an dem Morgen fertig geworden. Oder anders gesagt war die Farbe in einige Ecken noch nicht wirklich trocken und ich musste vorsichtig sein, wenn ich dagegen kam. Mein Fell hätte darunter gelitten.
Auf der anderen Seite hatte sie ihren Freundinnen schon von mir erzählt, immerhin wohnte sie mit einem Mann zusammen. Den Dreien war nur nicht klar, warum sie mit jemandem zusammenwohnte, den sie eigentlich noch nie gesehen hatte. Besonders eine Frage stand im Raum. Wer oder was sich unter dem Kostüm verband. Anna war die Frage nicht so wichtig gewesen. Ihrer Meinung kam es darauf an, wie jemand war und nichts anderes. Da ich mich ihr gegenüber immer als sehr freundlich verhalten hatte, konnte mein Innerstes nicht schlecht sein. Also war ihr vollkommen egal, ob ich Mensch, Hase oder sonst etwas war. Es war nebensächlich. Das wiederum gab mir zu denken, denn ich hatte immer gedacht, dass gerade mein Äußeres die Menschen interessierte. Offensichtlich dachten nicht alle so.
Irgendwann stand Anna dann auf und ging aus der Küche hinaus. Ich sah ihr dabei hinterher und erfreute mich noch einmal an ihrem festen, kleinen Apfelpo. Dann verschwand sie aus meinem Blickfeld. Ich genehmigte mir noch eine Flasche Karottensaft, steckte einen Strohhalm hinein und verließ ebenfalls den Raum, um in die Stube zu gehen. Hier setzte ich mich auf mein heiß geliebtes Sofa.
Obwohl es gerade einmal Mittag war, stellte ich den Fernseher an und sah mir die Nachrichten an. Dabei kam mir erst richtig in den Sinn, dass am nächsten Wochenende Ostern war und ein witziger Gedanke stahl sich in mein Gehirn. Immerhin würde es ein Wochenende sein, an dem draußen sicher Hasen recht gerne gesehen wurden. Also beschloss ich, mich draußen sehen zu lassen. Zumindest in einer Ecke, wo ich noch nicht gewesen war. Vielleicht kam Anna ja mit.
Doch noch war es nicht soweit. Eine Woche stand mir noch bevor oder besser gesagt bis Ostersonntag. Aber auch das würde ich noch überbrücken, auch wenn ich mich jetzt schon darauf freute.
Die Tage wurden relativ ruhig und vielleicht sogar etwas langweilig. Immerhin kamen Anna und ich in einen Trott, aus dem wir nur schwer herauskamen. Es war sozusagen immer das Gleiche. Anna ging morgens in die Uni und kam gegen frühen Nachmittag wieder. Nachdem wir etwas gegessen hatten, lernten wir zusammen. Später fuhr Anna dann ihre Pizzen aus oder wir saßen noch eine Zeit lang vor dem Fernseher. Also wirklich keine spannenden Tage. Aber auf der anderen Seite auch nicht schlecht. Diese Art von Ruhe entsprach eher meinem naturell. So lernte ich selbst die ab und zu aufkeimende Langeweile zu kultivierten. Es war eben keine Langeweile, sondern nur die Zeit zwischen zwei Ereignissen. Aus der Sicht betrachtet, ließ es sich wesentlich besser aushalten.
Dann kam endlich der Tag, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte. Ostersonntag. Anna hatte zum Glück frei und so willigte sie dabei ein, zusammen mit mir irgendwo hinzufahren. Wohin hatte ich dabei Anna überlassen. Sie hatte Bahnkarten besorgt und ich ließ mich überraschen, wohin es ging.
Schon früh am Morgen war ich wach und hatte mich fertiggemacht. Früher jedenfalls als Anna es für nötig hielt, das Bett zu verlassen. Also weckte ich sie in meiner übermäßigen Freude und erntete dafür ein tippen an die Stirn. Gut, sie hätte es auch netter ausdrücken können, aber es war wohl wirklich etwas übertrieben, denn es war noch dunkel draußen.
Aber ich ließ mir meine gute Laune nicht verderben. Wenige Minuten später kochte der Kaffee und ließ sein Aroma durch die Wohnung kriechen. Dieser wiederum fand nicht nur meine Nase, sondern auch die von Anna. Als ich dann die erste Tasse hinter mir hatte, kam sie mehr als verschlafen aus dem Schlafzimmer und äugte einmal kurz um die Ecke in die Küche.
Innerlich musste ich lachen, so zerzaust hatte ich sie noch nie gesehen. Ihr standen die Haare zu Berge und ihr Gesicht sah irgendwie zerknittert aus. Dabei erinnerte sie mich an eine schrumpelige Kartoffel mit Haaren und bei dem Gedanken musste ich dann wirklich lachen.
Anna machte ein mehr als verdrießliches Gesicht, als sie das hörte, wandte sich ab und ging ins Bad, woraus ich wenig später die Dusche angehen hörte. Sie lief eine ganze Weile, musste Anna wohl den Schlaf aus den Knochen treiben. Dabei kam mir dann der Gedanken ihr vielleicht ein wenig zu helfen, immerhin war es hier in der Wohnung so ähnlich wie in vielen anderen auch. Wenn man in der Küche das heiße Wasser andrehte, blieb es im Bad weg.
Also schritt ich zur Tat und drehte mit einem inneren Grinsen den Hahn für heißes Wasser ruckartig und voll auf. Das kreischen was darauf aus dem Bad kam war nicht von schlechten Eltern. Ich ließ mich aber wenige Sekunden später dazu erweichen, das Wasser wieder zuzudrehen. Doch so einen Spaß macht man nicht nur einmal. Also wiederholte ich die Sache etwa eine Minute später noch einmal.
Wieder hörte ich das kreischen, was allerdings in dem Moment lauter wurde, als Anna die Badezimmertür aufriss und in die Küche stürmte. Ich drehte mich um und musste wieder laut lachen. Sie sah aber auch wirklich zu brüllen komisch aus. Wie immer in so einer Situation passieren einem solche Dinger immer dann, wenn es am dümmsten läuft. Zumindest war es diesmal bei Anna so, denn sie war wohl gerade dabei gewesen, ihre Haare zu waschen. Also schoss sie halb blind und mit einem Schaumberg auf dem Kopf um die Ecke.
Eine wild gewordene Furie kam auf mich zu und mir schwante nichts Gutes. Trotzdem konnte ich mit dem Lachen nicht aufhören, hielt mir geradezu den Bauch. Wenige Sekunden und Schritte später stand sie vor mir und boxte mir in den Bauch. Nicht sehr stark, aber kräftig genug, damit es wehtat. Immer noch den Wasserhahn festhaltend, krümmte ich mich etwas zusammen und schnappte nach Luft, denn die Kombination von Lachen und Schmerz brachte mir Schwierigkeiten beim Atmen.
Sofort danach drehte sich Anna wieder um und verschwand mit einigen zornig ausgestoßenen Worten wieder aus der Küche. Das Letzte was ich von ihr sah war der mit Schaum bedeckte, kleine, leicht wackelnde Hintern. Erst dann ließ ich den Wasserhahn los und setzte mich noch immer in mich hinein kichernd auf einen der Stühle. Als ich dann endlich wieder ruhiger wurde, trank ich noch eine weitere Tasse Kaffee und erwartete Annas Auftritt.
Der kam dann auch wenig später. Sie hatte sich wie immer nett angezogen und sah lange nicht mehr so verschlafen aus wie zuvor, was vielleicht auch an meinem Zutun gelegen hatte.
Trotzdem funkelte sie mich noch ein paar Mal gefährlich an, als wenn sie mir noch nicht verziehen hätte. Doch schon wenig später wurde ihre Laune besser, besonders als sie ihr erstes Heißgetränk zu sich genommen hatte. Dabei sah sie mich dann über den Rand der Tasse an und konnte sich selber eines Schmunzelns nicht erwehren. Ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen und in dem Moment wusste ich, dass sie mir verziehen hatte.
Es war inzwischen hell geworden, als wir uns auf den Weg machten. So wie ich es schon angenommen hatte, so war es dann auch. Anna harkte sich bei mir ein und wir gingen bei herrlichem Sonnenschein in Richtung Bahnhof.
Da waren sie wieder, die fröhlichen Gesichter der Kinder und Erwachsenen die mich anstrahlten, als sie mich sahen. Sie freuten sich über meine Erscheinung wie im Winter über den Weihnachtsmann. So fühlte ich mich wieder richtig in meinem Element und erinnerte mich noch an so manche Faxen, die gut angekommen waren. Bis zum Bahnhof hatte ich viel Spaß und Anna an meiner Seite war guter Laune.
Es war sicher die Kombination von Sonnenschein, einem freien Tag und die Symbolfigur von Ostern, die mir eine Welle von Zuneigung entgegen brachte und ich genoss sie in vollen Zügen. Erst jetzt spürte ich, wie sie mir gefehlt hatte, und nahm sie auf wie ein Schwamm die Feuchtigkeit. So wollte ich sein, ein Wesen des Glücks, so fühlte ich mich wohl.
Anna und ich fuhren mit der Bahn in die nächstgrößere Stadt. Da Ostersonntag war, hatte zwar nichts geöffnet, aber dafür gab es einen unheimlich großen Park, in dem wir nach Herzenslust wandeln konnten. Dazu fanden wir eine Minigolfanlage, an der wir nicht vorbei gehen konnten, ohne sie zu nutzen. Auch hier hatte ich viele Lacher auf meiner Seite, immerhin sah man nicht oft einen rosa Osterhasen Minigolf spielen. Gut, meine Leistungen was das Einlochen betraf waren wirklich nicht sonderlich gut, aber darum ging es ja auch nicht. Allerdings wurmte es mich dann doch, dass Anna sehr viel besser war als ich. Vielleicht die Strafe für den Scherz am Morgen.
Danach gingen wir weiter und kamen an ein kleines Kaffee mit einem größeren Außenbereich. Hier setzten wir uns hin, nachdem ich meine Getränke vom Morgen losgeworden war.
Die Welt war wieder herrlich. Wir saßen bei gutem Wetter draußen in der Sonne, aßen ein Eis und tranken hinterher einen Espresso und dazu saßen nur gut gelaunte Menschen um einen herum. Besser konnte es einem nicht gehen.
Alles in allem war der Tag mehr als zufriedenstellend und wir blieben so lange draußen, bis die Sonne bereits wieder unterging. Auch der Ostermontag war noch wunderschön und wir bleiben diesmal in der Nähe unserer eigenen Heimatstadt. Etwa außerhalb entdeckten wir ein schönes Plätzchen, auf dem wir eine mitgebrachte Decke aufschlugen und ein Picknick veranstalteten. Zu diesem Zweck hatten wir einige Köstlichkeiten eingepackt und genossen sie jetzt an Ort und Stelle. Danach lagen wir nebeneinander und Hand in Hand auf der Decke und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. So verging dann auch der wunderschöne Tag.
Am Abend, als wir wieder Zuhause waren, befiel mich dann aber leider ein wenig Wehmut. Ich war ein wenig darüber betrübt, dass die beiden Feiertage zu Ende und die nächsten noch so lange hin waren. Wie sollte ich es bloß bis dahin durchhalten. Konnte doch kein ganzes Jahr in meiner Wohnung verbringen, nur unterbrochen davon, wenn ich bei Sandra auf dem Gut war. So sah es trübe aus für mich und ich musste mir etwas einfallen lassen. So konnte es auf lange Sicht gesehen nicht weiter gehen.
Am nächsten Tag überreichte mir Anna einen Brief, den sie aus dem Briefkasten geholt hatte. Es war die Art Umschlag, wie ich ihn bereits kannte und öffnete ihn erst eine Stunde später als Anna bereits wieder auf Pizzatour war.
Es war keine Überraschung, was ich darin fand. Wie immer eine Anweisung wann ich mich bereit machen sollte. Dabei hatte ich mich schon gewundert, dass man mich das Osterwochenende in Ruhe gelassen hatte.
Hatte ich mich die letzten Male darüber gefreut wieder zu Sandra zu können, hielt sich diesmal die Freude in Grenzen. Die Betrübnis über die vergangenen Ostertage saß mir stärker in den Knochen als gedacht. Vielleicht nicht wirklich depressiv, aber sicherlich nicht weit davon weg. Mir kam alles so sinnlos vor und ich zweifelte das erste Mal an mir selber.
Fragen machten sich in meinem Gehirn breit. Wer oder was war ich eigentlich? Machte es überhaupt Sinn, was ich da tat? Wen interessierte es eigentlich noch, was ich war?
Besonders die letzte Frage war schwer zu beantworten. Bei Sandra war ich mir sicher, dass sie es interessierte, aber schon bei Anna hatte ich meine Zweifel. Sie nahm es einfach so hin, wie es war, aber war sie bei mir, weil ich ein Hase war? Oder war es einfach nur deswegen, weil ich ihr ein Heim bot? War mein Äußeres dabei nur ein notwendiges Übel?
Ich wusste es nicht, konnte mir auch keinen Reim darauf machen, aber wenn ich weiter darüber nachdachte, war es eigentlich nur Sandra, die mich so wollte, wie ich war. Einem einzigen Menschen lag etwas an meinem Äußeren. Sonst keinem mehr.
Aber ausgerechnet von diesem einen Menschen war ich abhängig. Sie gab mir das Geld um mein Leben so leben zu können, wie es war. Ich hatte keine Sorgen, was das Finanzielle betraf. Es sah noch nie so rosig aus wie jetzt. Ich hatte alles, was ich brauchte, bis auf den Kontakt mit anderen Menschen. Wo lag jetzt die größere Gewichtung?
Es dauerte allerdings nicht lange, bis ich mich von diesem Tal der Tränen erholt hatte. Immerhin befand ich meine Lage trotzdem noch als sehr angenehm und schob dieses Thema die nächste Zeit beiseite. Ich wollte einfach nicht darüber nachdenken. Vielleicht weil mir die Fragen zu unbequem wurden. Stellten sie doch alles infrage, was ich die letzte Zeit gemacht hatte.
Dann kam der Tag, an dem ich zu Sandra fuhr. Um ehrlich zu sein, sehnte ich diesen Tag geradezu herbei. Bedeutete es doch für mich Abwechslung vom tristen Leben in meiner Wohnung.