Kepler-452 (Teil 2)

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Laura dreht sich um die Allée im ganzen zu sehen. Die Dämmerung setzt an und das klare Himmel lässt das Mondlicht durch, rötlich. Rötlich? Sie schaut hoch und blickt auf zwei rote Monde. Alex sieht ihr staunen: „Der grössere ist Janus, der kleinere ist Amon.“
„Die sind wunderschön…“ sagt Laura. „Du hast Glück, nur alle 63 Tage sind beide Monde zu sehen, wobei die Tage hier auf Delphi 34 Stunden dauern. Du kannst also deine Uhr ablegen, die ist hier nutzlos.“ Instinktiv schaut Laura auf ihre Uhr: „Nein, die halte ich an, das ist meine Verbindung zur Erde…“ Alex recht ihr die Hand: „Komm. Das essen wird sonst kalt.“
Das Haus ist grosszügig geschnitten und die Räume sind hoch. Laura zieht sich die Jacke ab, was Alex sofort merkt. Als sie durch den lange Gang gehen zeigt Alex auf merkwürdige Haken an der Wand: „Du kannst deine Jacke hier aufhängen.“ Er wartet auf sie und geht durch eine Glastüre. Das Esszimmer ist spartanisch eingerichtet: ein grosse Tisch und ein paar abstrakte Bilder. Ein junges Mädchen springt von Stuhl auf und geht auf Laura zu: „Wow, du bist wirklich alt!“ Alex schnauzt sie an: „Yara! Das war ziemlich unhöflich…“ Yara neigt ihr Kopf und die blonde lange Haare fallen ihr vor’s Gesicht: „Meine Schande… Die Neutrale sind sonst nie so…“
„So alt?“ fragt Laura lächelnd „Ist schon ok. Ich weiss mittlerweile das ich hier eine Ausnahme bin. Hallo Yara, ich bin Laura.“ Yara schaut hoch und lächelt kurz bevor sie zu Alex rennt um ihn zu umarmen „Schön das du wieder zuhause bist!“ Alex lächelt sie an: „War es so langweilig ohne mich? Das glaube ich kaum… Wo ist übrigens Boris?“ Yara nimmt eine ernste Mine: „Er macht Hausaufgaben nebenan.“ Die Maid kommt herein und stellt sich vor Alex an: „Das Essen wird in eine halbe Stunde serviert“ Alex nickt und die Maid dreht sich zu Laura: „Miss Ashford, darf ich ihr Zimmer zeigen?“ Yara springt wieder auf: „oh. Darf ich ihr das Zimmer zeigen?“ Alex grinst: „Ja, ok.“

Laura versucht Yara zu folgen,hoch ins obere Stockwerk. „Wir hatten schon lange keine Gäste mehr…“ Seufzend Laura bremst sie: „Nicht so schnell Yara… Ich muss mich an die Anziehungskraft noch gewöhnen…“ Yara stoppt: „Oh, ist die Gravitation auf der Erde schwächer? Das ist geil! Wir waren in Urlaub auf Ition, da war die Gravitation so schwach das ich nur am springen war! Warst du schon auf Ition?“ Laura lacht: „Nein, das ist mein erste fremder Planet.“ Yara jubelt: „Ich kann dir vieles zeigen hier. Wir könnten morgen Lucus jagen!“
„Klar wenn ich Zeit habe.“ sagt Laura und dabei denkt was Lucus sein könnte…
„Hier, das ist dein Zimmer.“ und Yara öffnet die Türe. Wie das Rest des Haus ist das Zimmer sehr grosszügig und in ein helles Ton gehalten. Direkt nebenbei ist das Badzimmer.
Yara zeigt ihr alle Details bis sie plötzlich die Frage stellt: „Wieso hast du dich nicht entschieden?“ Laura überlegt kurz was sie meinen könnte: „Oh, ich musste mich nicht entscheiden. Bei uns gibt es diese Kategorien nicht.“ Yara scheint überrascht zu sein: „Du meinst die Rassen? Und wer hat denn das sagen?“ Laura lächelt: „Niemand, jeder kann machen was er will…“ Die kleine unterbricht sie: „Was? Das muss ein Chaos sein!…“ Das stimmt eigentlich, denkt sich Laura: „Nein… Wir haben auch verschiedene Status, wir hier.“ Yara schüttelt ihr Kopf: „Ich kann mich trotzdem nicht eine Welt ohne Rassen vorstellen… Gehen wir wieder unten?“ Laura nickt. Sie kann sich nicht vorstellen wie das Rassen System funktioniert…
„Und wie wirst du dich entscheiden?“ fragt sie Yara. „Ich weiss noch nicht, die Oberstufe beginnt erst nach der Sommer. Ich denke aber ich hole mich ein Stern, wie mein Vater.“ antwortet die kleine stolz. Unten angekommen finden sie ein leeres Esszimmer. „Sind sicher alle nebenan…“ sagt Yara und macht sich auf dem weg. Laura folgt sie und hört Alex stimme: „Du musst das Seil doppelt nehmen und schön parallel führen…“ Das Wohnzimmer ist auch spartanisch eingerichtet, was sich aber darin abspielt zieht ihre Aufmerksamkeit: eine Blondine um die 30, in Unterwäsche, wird gerade von ein junge Mann gefesselt. Alex überwacht das ganze und korrigiert die Griffe.
Als Alex merkt das Laura und Yara da sind dreht er sich zu ihr: „Alles klar ihr zwei?“ Yara antwortet mit ein „Yep!“ Alex beginnt eine Vorstellungsrunde: „Boris, das ist Miss Ashford.“
Boris knotet noch die Beine der Blondine zu ende, steht auf und mustert Laura von Kopf bis Fuss: „Hi. Und sie sind sicher eine Neutrale?…“ Alex unterbricht ihn: „Nicht so frech junge!“
Dann dreht Alex die Blondine: „Und das ist Inna, meine dritte Frau.“ Laura sieht das Kreis auf Inna’s Handgelenk. Inna lächelt kurz: „Freut mich.“ Yara profitiert von der Situation und kitzelt Inna. „Das ist gemein Yara!“
Alex fragt Boris: „Kommst du ohne mich klar?“ und Boris nickt zu.
Laura bearbeitet gerade diese für sie absurde Szene als Alex sie am Arm greift: „Komm, lassen wir ihn machen.“

Zurück im Esszimmer fragt Alex: „Wein?“ Laura wird von ihre Gedanken gerissen: „Uh? Oh, ja gerne.“ Er holt eine Flasche und zwei Gläser aus ein fast unsichtbare Wandschrank. „Wieviele Frauen hast du eigentlich?“ fragt Laura neugierig. Alex entkorkt gerade die Flasche: „Zwei. Meine erste Frau, Boris Mutter, ist vor 6 Jahren gestorben.“ Er serviert den Wein: „Den lasse ich von der Erde kommen. Unser lokale Wein hat ein komische Beigeschmack, ist wohl die Boden Beschaffenheit…“ Laura beginnt die Puzzle-Stücke zusammen zu setzen: „Und Inna ist Yara’s Mutter?“ Alex nickt: „Das ist unübersehbar, oder?“ „Ja, sind beide sehr hübsch“ stimmt Laura zu.
Alex hebt sein Glas: „Auf die alte Neutrale, um Yara zu zitieren…“ und lacht dabei. Laura stosst zu „nicht gerade sehr schmeichelhaft aber was soll’s…“ beide trinken und Laura glaubt zu erkennen um welche Wein es sich handelt. „Wie alt ist Yara?“ fragt sie. „Yara ist 12 und Boris vor ein Monat 18 geworden.“ 18, das Entscheidungsalter denkt Laura: „Wenn ist es soweit? Die Zeremonie?“ Alex lächelt: „Du hast aufgepasst… In zwei Monate, kurz vor der Sommerferien.“
Laura grinst: „Boris wird sicher nicht abgeschoben…“ „Das denke ich auch nicht.“ sagt Alex.
Sie nimmt ein schluck und fragt „Ist mehrfach Heirat normal hier?“ Alex lacht: „Nein, es gibt keine Heirat hier, sie sind mein Eigentum.“ Eigentum? Das hat er doch auch zum Beamten gesagt… Ich sei sein Eigentum… Sie verdrängt der Gedanke. „Gibt es keine Probleme mit zwei Frauen? Ich meine, Eifersucht und so?…“ Er grinst wieder: „Nein, dafür sorge ich schon…“
Ja, das kann ich mir vorstellen, denkt sie. Die grossbrüstige Maid kommt herein mit Teller und Besteck und Alex stellt sie vor: „Barbara hast du schon kennengelernt.“ Sie nickt kurz: „Miss Ashford…“ und beginnt für vier zu tischen. Laura lässt sich nicht anmerken, kann ja sein das Yara und Boris woanders essen. Alex steht auf und sagt durch die Türe zum Wohnzimmer: „Boris, befrei sie wieder. Es gibt bald essen…“ Laura überlegt gerade wie abstrus es ist: der Sohn fesselt die leicht bekleidete Stiefmutter im Beisein der Halbschwester und sein Vater trinkt genüsslich Wein neben an…
Bald erscheinen Boris und Yara und setzen sich am Tisch. Ein Blitzgedanke geht durch Laura’s Kopf: wo essen die zwei Frauen? Barbara kommt zurück mit eine Servierschale die sie mittig auf den Tisch setzt. „Was gibt’s denn zum Essen?“ fragt Yara. Barbara lächelt: „Panierte Yukul mit Nudeln.“ Yara jubelt „Juhu! Ja!“ Alex sieht Laura’s Verwirrung: „Ich hoffe du magst Fisch.“
Laura nickt „Ja, klar.“ Inna kommt auch hinzu mit eine grosse Schale Nudeln und will gerade bei Alex anfangen als er sie mit eine Geste unterbricht: „Unsere Gast zuerst.“ Inna, die immer nur Unterwäsche trägt, macht ein Schritt zurück: „Ja Sir.“ Sie geht um den Tisch und steht neben Laura, wartend. Laura schaut sie fragend an. „Die Serviette“ sagt Inna, bis Laura merkt was sie meint: sie soll die Serviette vom Teller entfernen. „Oh, Entschuldigung…“ sagt kurz Laura und alle am Tisch halten das Atem, Inna und Barbara gehen beide ein Schritt zurück. Yara bricht das schweigen und sagt leise aber mit ernste Mine zu Laura: „Man darf nicht das verbotene Wort sagen!…“ Das verbotene Wort! Bei der Sicherheitskontrolle hatte der Beamte sie gefragt nach der Rasse, wonach sie mit ein „Entschuldigung, wie bitte?“ geantwortet hatte, bevor sie eine kassierte…
Alex erklärt ihr: „Bei uns ist es verboten sich zu entschuldigen. Ich weiss, auf der Erde kommt es häufig vor, hier ist aber wie fluchen.“ Laura schaut Yara an: „Ich wusste es nicht, Ent… Uhm… was sage ich denn anstatt…?“ Yara klärt sie auf: „Du kannst meine Schande sagen und dabei dein Blick senken.“ Laura will sich gerade zu Inna drehen als Alex interveniert: „Nicht zu ihr! Sag das niemals zu jemand der unterwürfig ist.“ Jetzt wird es langsam kompliziert für Laura…
„Ihr dürft weiter machen.“ ergänzt Alex. Inna und Barbara setzen der Service fort.
Als alle bedient sind meldet Alex ein „Guten Appetit!“ wodurch Inna und Barbara neben den Tisch auf die Knie gehen und senken ihre Köpfe. Laura denkt gerade an einer Szene in ein Film, wie hiess es? Irgendwas im Mittelalter. Die Armen…
Laura schneidet das panierte Fischstäbchen, anstatt ein weissen Fisch erscheint aber etwas bläulich… Yara mampft aber fröhlich, es muss gut sein. Sie nimmt ein Stück und zu ihrer erstaunen ist es wirklich köstlich. Wenn es nur nicht blau wäre… Das ist ziemlich irritierend.
Sie versucht Konversation zu starten: „Na Boris. Freust du dich auf die Zeremonie?“
Boris grinst: „Ja klar, dann darf ich endlich Sex haben…“ Alex lässt die Gabel im Teller fallen: „Boris! Erstens wir essen gerade und zweitens als ob du es noch nicht hattest…“ Boris zieht eine Schnute: „Richtig, meine ich…“ Yara rollt die Augen: „Jungs…“ Boris streckt ihr die Zunge raus. Laura muss gerade schmunzeln, gewisse Sachen sind doch nicht so verschieden… Wobei, was heisst „richtig“? Uhm, besser nicht nachfragen…

Als alle fertig gegessen haben und während Yara probiert ihr Vater für eine Lucus Jagd zu gewinnen, tischen Barbara und Inna ab. Laura fragt sich immer noch was die zwei essen werden… „Ach bitte Papa… Nur eine… Ich werde mich auch um ihm sorgen…“ sagt Yara.
Alex bleibt hart: „Ich habe nein gesagt. Fertig. Du weisst das es pervers ist Tiere in Gefangenschaft zu halten.“ Yara lässt aber nicht locker: „Die sind aber so süss…“
Alex knallt auf dem Tisch: „Nein! Ende der Diskussion! Was würde wohl passieren wenn es bekannt wird das die Tochter der Oberhaupt der Ethik ein Tier haltet? Kommt nicht in frage!“
Boris sieht seine Chance zurück zu schlagen: „Mädchen eben…“ Yara steht auf weinend und läuft davon. Wie wohl ein Lucus aussieht, fragt sich gerade Laura…
Boris fragt ob er gehen darf und Alex nickt zu. Er schaut sich Laura an: „Ich hoffe es war nicht zu viel auf einmal für dich…“ Sie lächelt: „Es war bis jetzt… uh… interessant…“ Alex lacht: „Verstehst du jetzt wie unterschiedlich unsere Kulturen sind?“ Laura lacht auch: „Ja, wir leben in Chaos. Zumindest denkt das deine Tochter…“ Alex fragt erstaunt: „Yara? Oh… Über was habt ihr zwei diskutiert?“ Laura lehnt sich zurück: „Sie hat mich gefragt warum ich mich nicht entscheiden konnte und ich hab ihr erklärt das bei uns jeder entscheidet für sich.“
Alex grinst: „Ja, ich habe eine weise Tochter. Ausser das sie ein Lucus will…“
„Was ist ein Lucus? Es muss ein knuddeliges Tierchen sein…“ fragt Laura.
Alex schüttelt sein Kopf: „es ist wie ein Streifenhörnchen, mit grünen Streifen, ein sehr weiches Fell und es fliegt.“ Laura stellt es sich gerade vor: „Sie hat recht, es ist voll süss…“ Alex unterbricht sie: „Mag sein aber Tiere halten ist pervers. Ein Tier kann nicht melden wie es ihm geht.“ Laura ist verwirrt: „Also, ein Tier halten ist pervers aber zwei Sklavinnen zu befehlen ist ok? Das musst du mir jetzt erklären…“ Alex wird ernst: „Die Unterwürfige entscheiden sich freiwillig für dieses Leben, es ist ihr Wille und ihre Bestimmung. Ein Tier kann diese Entscheidung nicht treffen, darum ist es pervers.“ Eigentlich ist ‚was wahres dran, denkt Laura.
Warum machen sie aber das? Warum entscheiden sie sich für ein Leben als Sklaven?
„Du wirst bestimmt müde sein, es wird eine weile dauern bis du dich an der stärkere Anziehungskraft gewöhnt hast.“ sagt Alex.
Laura stimmt zu: „Ja, es ist wirklich anstrengend… Danke für die Gastfreundschaft. Ich glaube ich werde keine mühe haben einzuschlafen…“
Sie steht auf, sagt „Gute Nacht“ und will in ihr Zimmer gehen aber sie dreht sich noch zu ihm: „Was und wann werden Inna und Barbara essen?“ Alex grinst: „keine Sorge, sie werden nicht verhungern…“ dreht sich zur Türe und sagt laut „Ihr dürft jetzt kommen!“.
Barbara und Inna erscheinen, je ein Napf tragend. „Danke Sir.“ kommt einstimmig.
Sie knien vor ihm und essen auf alle vier aus den Näpfe.
„Gute Nacht Laura“ sagt Alex. Laura dreht sich um und geht raus.
Sie wird doch mühe haben Schlaf zu bekommen. So viele Gedanken…

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