Kate (2)

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Es dauert, bis ich ein „Ja“ herausstoße. Um Fassung ringend, starre ich ostentativ auf mein Telefon. Aber vor meinem inneren Auge sehe ich sie noch immer im Lichtkegel ihrer Schreibtischlampe. Schamlos in ihrer Lust. Und ich habe ihren herausfordernden Blick über den Rand ihrer Brille vor Augen, ihr schlemisches Grinsen, die Spitze ihrer roten Zunge provozierend im Mundwinkel tänzelnd. Plötzlich drängt es aus mir heraus: „Ja. Es gefällt mir. …Gefällt mir sehr.“
„Du bist ein kleiner, unanständiger Spanner. Sag‘ Kate, dass Du unartig warst.“
Es ist ein Spiel, das sie mit mir treiben will. Ein Voyeur – in ihrer Falle getappt. Und ganz offensichtlich von ihr genüßlich geplant. Meine Zungenspitze feuchtet meine Lippen und ich schlucke, bevor ich antworte. „ Ich war … unartig …, Kate.“
„Du hast mir zugesehen, wie ich meine Nippel massiert habe. Wie ich mir in das Höschen fasse. Und Dir gefällt, was Du siehst. Bekommst einen Ständer, wenn Du an meine Hand zwischen meinen Schenkeln denkst, ja?“
Aus dem Hörer dringt ein Geräusch zu mir, das meine Schläfen zum Pochen bringt. Sie zieht scharf Luft ein. Schweres Atmen. Eher wollüstiges Stöhnen. Ich richte meinen Blick auf das gegenüberliegende Fenster und mir wird heiß. Sie sitzt da. In ihrem Sessel. Den Rock hochgeschoben, mit offener Bluse, die Beine weit gespreizt und die freie Hand zwischen ihren Schenkeln, wo die Nylons enden. Ein Bild schamloser Lüsternheit, das meine Hose teuflisch eng werden lässt.
„Oh ja, … Du kleiner, böser Junge. Sag, dass Du kleiner Spanner mich heimlich begafft hast und Dir am liebst jetzt einen runterholen willst.“ Ihre Stimme zischt wie eine Peitschenschnur aus dem Hörer. „Sag es, Ben!“
Beim Klang meines Namens stellen sich meine Nackenhaare auf. Natürlich. Wenn sie meine Telefonnummer hat, kennt sie auch meinen Namen. Ein Wechselbad der Gefühle. Ich atme tief durch. Versuche wieder klar zu denken, möchte gleichzeitig dieser Aufforderung nachgeben und andererseits bin ich nicht mehr der anonyme Mann im Schatten. Sie weiß, wer ich bin. Und sie weiß, was ich am jetzt am liebsten täte. Und das macht sie sogar noch an.
„Kate, ich…“
Ich sehe zu, wie sie eine Ferse des abgespreizten Beins auf den Sitz ablegt, ihren Rücken hochwölbt und dann wieder in einer kreisenden Bewegung ihr Becken vorschiebt. Langsam. Der zarte Stoff ihres Slips zeichnet sich als dünner, zusammengerollter weißer Strich auf der Innenseite ihres linken Schenkels ab. Mit gekrümmten Ring- und Mittelfinger umfährt sie sogar von hier deutlich erkennbaren Schamlippen. Dann hebt sie langsam ihre Hand zu ihrem geöffneten Mund und ihr Mittelfinger streicht feuchten Glanz über diese vollen, roten Lippen, der von ihrer zwischen den weißen Zähnen vorschnellenden Zungenspitze gekostet wird. Ich bemerke, dass ich fast simultan mit meiner Zunge die gleiche Bewegung mache. Ich schmecke fast diese Süße, rieche diesen Duft. Ein unwiderstehlicher Drang jetzt vor ihr knien zu wollen, mit beiden Händen unter ihrem Rock zu greifen und sie zu meinem Mund heranzuziehen, der sich behutsam dem Quell dieses Duftes nähert. Samtweiche Haut, die meine Wangen streichen, während sich ihr Schoß meiner Zungenspitze entgegenreckt, ein leichtes Vibrieren, wenn ich mit der weichen Unterseite meiner Zunge über ihren deutlich hervortretenden Kitzler fahre, in immer enger werdenden Kreisen…
Polternd gleitet mir der Hörer aus meiner Hand. Jede Spannung weicht aus ihrer Haltung, die Ferse rutscht Sitz auf den Boden und ihr Körper sackt in den Sessel zurück. Hastig greife ich den Hörer vom Boden auf.
„Oh shit. Wieso müsst Ihr Kerle immer aus der Rolle fallen. Ich war fast so weit…“ Dabei rauft sie ihr Haar, zuckt dann mit dem Kopf zurück und starrt auf ihre Hand. Eine Strähne klebt daran. „Fuck!“
Aus meiner Phantasie zurückgeholt, aber noch immer erregt, muss ich trotzdem lachen. „Ich würde jetzt gerne an Deinem Haar schnuppern.“
„Ach. Das findest Du wohl komisch?“
„Nein. Oder vielleicht doch, irgendwie. Aber eigentlich eher … anregend.“
Sie ruckelt mit ihrem Po auf dem Sitz etwas hoch und schaut zu meinem Fenster.
„Was meinst Du mit anregend?“
„Kannst Du das nicht denken?“
„Denken kann ich mir vieles.“ Jetzt sitzt sie leicht vorgebeugt auf ihrem Stuhl und wickelt die Schnur des Hörers um ihren Zeigefinger. „Ich möchte es hören.“
„Oh! Ich sage nur: Wärst Du jetzt hier, könntest Du es … fühlen.“
„Du meinst…“ Langsam dreht sie noch ein wenig mehr Schnur auf ihren ausgestreckten Finger. Der Kontakt ist wieder da. Nur zapple ich nicht länger an der Leine. Ich will mehr! Jetzt soll sie den Köder schlucken.
„So kann ich jedenfalls nicht auf die Straße. Hätte Sorge, dass mich die nächste Streife auf Waffen filzt.“ Sie lacht über den alten Witz. Und beginnt dann, an der Schnur zu knabbern.
„Das würde ich gern sehen.“ Mit der Schnur zwischen ihren weißen Zähnen lispelt sie diesen Satz.
„Wie ich gefilzt werde?“
Weiß sie eigentlich, wie das Knabbern und Lispeln auf Männer wirkt? Sie lacht nur kurz und um eine halbe Oktave tiefer. Dann senkt sie ihre Stimme noch weiter ab. Diese Frau weiß ganz genau, was sie wie tun muss…
„Nein. Die Beule in Deiner Hose. Oder vielleicht… mehr?“
Jetzt hat mich mein eigener Scherz eingeholt. Es macht mich an, wie erwartungsvoll diese Frau dort auf der Kante ihres Schreibtischsessels hockt und zu mir herüberschaut. Dabei sitze ich im Dunkeln. Wortlos setze ich mich auf den Rand meines Tisches, ziehe die Lampe ein Stückchen weiter vor, senke den Schirm ab, lehne mich ins Hohlkreuz und schalte das Licht an. Den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, taste ich nach dem Reißverschluss.
„Nein. Nicht. Stopp!“ Auf 3/4 in der Bewegung erstarrt schaue ich irritiert zu ihr herüber. Nur um in ein dunkles Nichts zu blicken. Sie hat ihre Lampe ausgeschaltet. Protest regt sich in mir.
„Was zum…“ setze ich an.
„Im Flur vor meinem Büro ist irgendwer. Hab’s gerade noch gemerkt.“
„Ach verdammt.“
„Du sagst es.“
„Was machen wir jetzt?“
„Vielleicht zuerst die Hose wieder zu? Ich sehe da was, das entfernt an ein Periskop erinnert.“
„Oh. Tatsache!“ Ich versuche diesem vorwitzig aus dem Hosenlatz ausgebrochenen, knallharten Prügel Herr zu werden. Und provoziere dabei Heiterkeit gegenüber.
„Hättest Du Dir schon mal `ne Schamlippen im Reißverschluss eingeklemmt, würdest Du nicht so herzlos lachen.“ Ich schüttele den Kopf. Solche bildhaften Vergleiche sind jetzt eher kontraproduktiv, Ben!
„Autsch! Stelle ich mir lieber nicht vor.“ Der heisere Klang ihrer Stimme lässt mich schmunzeln. Stellt sie sich gerade auch vor, womit ihre Schamlippen alternativ konfrontiert sein könnten? Puh! Geschafft. Ich setze mich grade hin. So grade es halt mit einer mordsmäßigen Erektion geht.
„Kate, so geht das nicht. Und jetzt habe ich auch noch einen Fleck auf der Hose.“
„Deine Probleme möchte ich haben. Hier ist’s so dunkel, ich finde meinen Slip nicht wieder. Und die stehen immer noch vor meiner Tür und quatschen. … Wie spät ist es eigentlich?“
„So halb zehn.“ Mein Magen meldet sich wie auf Stichwort. Normalerweise hätte ich schon lange einen Happen zu mir genommen. Oder etwas ins Büro bestellt.
„Kate, bestellst Du Dir nicht auch manchmal eine Pizza oder was vom Chinesen ins Büro?“
„Essen? Wie kommst Du jetzt auf Essen?“
„Ich habe da so eine Idee…“
[to be continued]

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