Trotz
Er konnte sich nicht wirklich daran erinnern, wie er hier hergekommen war. Ob es ihm gefiel, hätte er nicht sagen können. Alles war so neu für ihn, so ungewohnt. Er wollte nicht zu schnell urteilen, wollte diesem hier eine Chance geben. Schon häufiger hatte er darüber nachgedacht, hier herzukommen, sich hier zu vergnügen, oder was man sonst hier so tut. Viel wusste er ja nicht. Zwar war es möglich im Internet danach zu suchen, doch die Informationen, die es zu finden gab, waren alles andere als aufschlussreich. Wie denn auch? Sollten sie auf ihrer Webseite für jeden Typ Mensch ein Essay darüber verfassen, wie man sich fühlt, wenn man hier her kommt? Das wäre unmöglich. Auch ist es ja kein Puff, indem schon gefühlt jeder zweite Mann gewesen ist. Es ist ziemlich leicht Männer zu finden, die eine Story über einen Puffbesuch, über einen Abend in einem Tabledance-Schuppen oder aber über ein-zwei Stunden mit einer Prosituierten erzählen können. Einige vo¬¬n ihnen würden es vielleicht nur in geeigneter Atmosphäre zugeben. Andere würden es auf Gedeih und Verderb für sich behalten. Sie schämen sich. Sie denken sie müssten sich rechtfertigen und denken weiter, dass die Rechtfertigung für so einen Zeitvertreib vielleicht alles andere als moralisch verzeihlich sei.
Ein Streit. Er hatte sich mit Jenny gestritten, doch war das nur der Anlass, dachte er, fühlte er.
Schon länger faszinierte ihn die Vorstellung. Schon länger fantasierte er davon. Seine Neugierde wuchs und wuchs. Es gab Tage da hatte er zwar gar nicht daran denken müssen – manchmal sogar viele Wochen lang nicht – doch dann passierte es wieder. Sei es, dass er einmal alleine zuhause gewesen ist, dass Jenny mit Freunden unterwegs oder anderweitig beschäftigt war. Typisch wäre gewesen, dass er auf der Couch im Wohnzimmer gesessen hatte, mit dem Laptop auf seinem Schoß und dass ihm auf einmal das Gefühl bekam, geil zu sein. Es war nicht unüblich, dass er dann einfach einen neuen Tab in seinem Browser öffnete, sich zu seiner Lieblingspornoseite klickte und die Vorschaubilder genoss, während die andere Hand in seine Hose verschwand und anfing seinen Schwanz zu kneten. Es dauerte meist nicht lang bis er steif und hart war, doch verging schon eine Weile bis er die Geilheit nicht mehr ertragen hätte können. Immer wieder stoppt er den Porno im Fenster und surft zu einem nächsten. Zuviel Arschgeficke, zu viele Nahaufnahmen. Es gibt viele Gründe, warum ein Porno in einem Moment nicht genügend sein kann. Das Spiel trieb er dann meist ein paar Minuten, eine halbe Stunde und dann kam er auch schon, sich das Sperma auf den Bauch spritzend.
Das fand er gar nicht schlecht. Ihm gefiel, wie die warme Flüssigkeit auf seinen Bauch landete. Wenn ein Tropfen an der Spitze seines halbsteifen Schwanzes hängen blieb verwischte er ihn meist mit einem Finger ganz sachte über die nicht mehr so pralle und blutdurchströmte Eichel. Die Feuchtigkeit reizte. Es war ein geiles Gefühl. Und wenn man ihn fragen und er ehrlich antworten würde, dann würde er vielleicht zugeben, dass er ab und zu den Finger danach auf seine Zunge tunkte, mit den Lippen den Finger ableckte und den salzigen, bitteren Geschmack kostete. Es war nicht so, dass es ihm geschmeckt hätte. Am Anfang wollte er eigentlich nur den Geschmack kennenlernen. Er war aufgeschlossen und im Prinzip sollte man vielleicht wissen, was man anderen zumutete, wenn es denn einmal dazu käme. Doch ihm gefiel auch der Gedanke daran, Sperma auf seiner Zunge zu haben. Nicht die Tatsache an sich, nein, die Vorstellung. Und von da an konnte das Spiel zwei verschiedene Läufe einnehmen. Entweder er kam zu Bewusstsein und ihm wurde klar, was er da gerade getan hatte, würde sofort aufspringen und sich voller Scham die Hose hochziehen, ins Bad rennen und erst einmal ausgiebig duschen. Wenn er aber nicht zu Bewusstsein kommen würde, wenn er vielleicht nur einen Schluck aus seiner Flasche Bier neben ihm nehmen und dann seinen Blick wieder auf den Bildschirm seines Laptops richten würde, dann wäre es wahrscheinlich wieder der Sexfilm, der seine Aufmerksam gebannt hätte. In diesem Fall hätte es meist nicht lange gedauert, bis sein Schwanz sich wieder regen würde. Natürlich klebte die Haut längst, doch das ist nichts, was man nicht mit ein bisschen Spucke hätte richten können und dann startete dasselbe Spiel von neuem – schon wieder.
Doch wie das meist so ist, wenn man etwas exzessiv betreibt, es übertreibt, dann stumpft man ab. Es sind dann nicht mehr die einfach Hochglanzpornos, die einem zum „Finishen“ bringen. Es sind dann vielleicht die Amateuraufnahmen, die viel realer waren, so stellte er es sich zumindest vor. Viel zu häufig war er mittlerweile allein zuhause. Viel zu häufig verbrachte er seine Zeit mit seinen Gelüsten und dem Schwanz und immer länger dauerte es bis er kam. Er meldete sich auf Datingseiten an, solche, die für ihre Casualtreffen bekannt waren. Casualtreffen heißt, man verabredet sich ungezwungen, ohne Verpflichtungen. In der Theorie trifft man sich, schaut ob es passt und eine kurze Weile später kann man schon beobachten wie sein eigener Schwanz immer wieder in die feuchte Möse der Verabredung versenkt wird, während sie, die Augen geschlossen, unter jedem Stoß, im Akkord mit dem Schwingen ihrer Titten, aufstöhnt. Doch kam es nie zu solchen Treffen für ihn. Er wollte es auch eigentlich nicht, da er Jenny ja nicht hintergehen wollte. Doch die Vorstellung davon machte ihn an und jedes Mal wenn die Pornos nicht mehr genügten, dann stellte er sich so eine Verabredung mit einer Frau von der Seite vor.
Natürlich dauerte es nicht lang bis er die ersten Nachrichten bekam. Doch der anfänglichen Freude wich die Frustration, denn es waren nur Männer die an ihm Interesse zeigten. Ob er denn Lust hätte, sich einen blasen zu lassen? Natürlich dachte er dann meist, mit seinem harten Schwanz in der Hand munter darauf loswichsend. Wenn er jetzt hier sein würde, wäre es ihm völlig egal, wessen Mund da gerade an ihm herumsaugt. Doch nachdem er und wieder zu Bewusstsein gekommen war, wurde es ihm meist peinlich und er begann sich zu ekeln. Der Gedanke sich von einem Kerle einen blasen zu lassen wurde immer grotesker und er wurde wütend und zornig. Doch mit der Zeit verging auch das und er reagierte meist nur noch mit einem müden Lächeln auf die Angebote der verschiedenen Kerle. Ein Lächeln, wie er es auch jetzt im Gesicht hat. Kein Lächeln aus Freude, nein. Es ist so ein Lächeln, welches man aufsetzt um zu simulieren, dass es einem scheißegal ist. Ein Lächeln, mit dem man seine eigene Unsicherheit überspielen kann. Und unsicher fühlte er sich, so wie er auf der Holzbank saß und vor sich hin schwitzte.
Die Temperatur in der Sauna war angenehm. Es war ein Duft von Tannennadeln in der Luft. Er wischte sich den Schweiß von den Armen und aus dem Gesicht. Mehrere Tropfen fielen von seinem Kinn auf seinen Bauch und sie rannen, an seinem Bauchnabel vorbei, hinunter in seinen Schritt. Frisch rasiert wirkte sein Schwanz auf ihn riesig. Und ihn so betrachtend, tief einatmend, verflogen all die Gedanken an Jenny. Der Streit wurde von Minute zu Minute sinnloser. Für gewöhnlich, gingen ihm nach so einem Streit all die Argumente durch den Kopf, die er hätte vorbringen können. Und weiter dachte er sich dann Reaktionen von seiner Freundin auf seine Argumente aus. Meist waren diese nicht zufriedenstellend und er begann Diskussionen mit ihr in seinem Kopf zuführen. Diskussionen, die nicht befriedigend sein konnten, weil sie nicht real waren, weil sie nicht wirklich stattfinden und weil jedes ach so gute Argument von ihm, jede brillante Formulierung seiner Meinung einfach in seinem Kopf verpuffte und nie von auch nur irgendjemand gehört wurde. Ein Teufelskreis. Immer wieder die gleichen Diskussionen, die gleichen Argumente. Er würde versuchen sich abzulenken, seinen Zorn Jenny gegenüber und gegenüber sich selbst einfach verdrängen. Doch das musste er gerade nicht.
Ein junger Mann, schlank und athletisch, ganzkörperrasiert, ihm gegenüber war Ablenkung genug. Anfangs war ihm unbehaglich bei dem Gedanken daran, von diesem Kerl beobachtet zu werden. Doch mittlerweile saß er breitbeinig da, so dass auch dieser die Schweißtropfen von seinem frischrasierten Schwanz tropfen sehen konnte. Statt sich Gedanken über den Streit mit Jenny zu machen, begann er sich vorzustellen, was dieser Kerl da vor ihm gerade dachte. Er spürte, dass sein Glied sich etwas verhärtete, als der Saunagänger ihm gegenüber anfing seinen eigenen Schwanz in einer Hand zu massieren. „Du hast einen schönen Schwanz“, sagte jener, der sich einen Augenblick später als Michael vorstellte. „Danke“, war die schlichte Antwort und er wurde etwas nervös. Er begann auf einmal sich zu fragen, was er hier tat und er spürte sein eigenes Bewusstsein erwachen. Er fühlte sich nicht mehr recht wohl. Nach ein paar Augenblicken, in denen er mit sich selbst haderte und auf seinem Sitzplatz vor und zurück schwenkte, beschloss er, zu gehen. Er stand auf, doch beim Verlassen der Kabine musste er kurz innehalten und zögern, denn Michael, dessen Penis nun groß und hart in seinen Händen war, irritierte ihn. Er hätte nicht sagen können, wie lange er auf Michaels Schwanz und dessen rhythmische Wichserei gestarrte hat, doch in einem Augenblick der wiederkehrenden Vernunft, riss er seinen Blick los und blickte kurz in ein lustvolles Lächeln bevor er sich umdrehte und die Kabine zu den Duschen hin verlies. Er zitterte ein bisschen. Er wusste nicht, ob er sich gut fühlte oder schlecht. Er kannte es so von ihm einfach noch nicht und es machte ihn ein bisschen Angst. Er wollte nur noch duschen und verschwinden. Einfach unter die Dusche, das Wasser auf seinen Körper niederprasselnd genießen.
Das Wasser war warm, fast schon heiß, nahe an der Grenze zum Verträglichen. Eine gefühlte Ewigkeit stand er da, die Augen geschlossen und die Leere in seinem Kopf genießend. Es war wie ein Traum und es fühlte sich so fern an, in jenem Moment als Michael plötzlich vor ihm stand und ungefragt anfing ihn zärtlich zu berühren. Äußerlich wollte er sich von Michael nichts anmerken lassen. Überreagieren wollte er schon gar nicht. Doch Michael hätte es sowieso nicht gesehen, da sein Blick auf den Schwanz vor ihm konzentriert war. Er spürte das Adrenalin in seinem Körper, doch setzte er alles daran, ruhig zu bleiben und die Augen wiederschließend, sich auf die warmen Wassertropfen auf seinem Kopf konzentrierend, sah er nicht, wie Michael vor ihm in der Dusche auf die Knie ging. Auch wenn er es nicht sah, er spürte, wie Michaels Griff um seinen Schwanz härter wurde und er konnte es nicht verhindern, nicht verleugnen, dass es ihn erregte. Ohne etwas zusagen spürte er wie der nackte Kerl vor ihm anfing seinen Schwanz zwischen die Lippen zu saugen. Langsam lies er ihn immer steifer und härter in seinen Mund werden und umspielte derweilen die Eichel mit der Zunge so, dass ein Zucken ihm durch das Becken rannte. Immer wieder spannte er die Beckenmuskulatur an und genoss diese feuchte Wärme die sein Glied umspielte. Kein Gedanken verschwendete er nunmehr daran sich zu fragen wessen Mund das war, wer da an seinem Schwanz herumlutschte. Warum auch? Er hörte zwar ein langsames Stöhnen von einem Mann, doch war dies für ihn weit weg, viel weiter weg als sein eigenes. Rhythmisch fing dieser Mund, diese warme feuchte Grotte sein Glied immer tiefer einzusaugen. Mit jedem Zentimeter, den er weiter hineindrang, spannte er seinen Arsch mehr und mehr an, bis schließlich Michaels Kopf so tief seinen Schwanz eingesaugt hatte, dass er mit der Nase den frisch rasierten Scham von ihm berührte. Der Bläser verweilte kurz so und der Unterdruck, dieser Mund, diese feuchte Grotte, ja die Zunge die ihm am Schaft herumspielte begann ihn wahnsinnig zu machen. Es war in dem Moment als Michael ihn wieder frei lassen wollte, als er seine Augen öffnete und nach unten blickte. Und so sah er diesen Männerkopf mit seinem Schwanz in seinem Mund. Und er sah die Augen aus denen die Geilheit triefte. Auf einmal ward er wütend. Etwas Ekel stieg in ihm auf so wie er diesen Kerl, diese Schwuchtel dort knien sah. Doch machte er keine Anstalten ihn daran zu hindern. Ganz im Gegenteil! Er nahm auf einmal Michaels Kopf zwischen seine Hände und mit der Frage, ob es das sein, was er will, begann er dessen Mund zu ficken. Er zog Michaels Kopf immer wieder zu sich heran und stieß immer wieder mit seinen Schwanz zwischen seine Lippen. Er hörte nicht, wie Michael seine Frag bestätigte, wie Michael ihn anheizte. Er fing an ihn zu beleidigen, ihn eine verdammte Schwuchtel zu nennen, ihn immer gröber sein Gemächt in den Hals zu rammen, doch heizte es ihn nur mehr an. Michael lehnte schon mit dem Rücken gegen die Duschwand während sein Kopf immer wieder durch das Ficken in den Mund an die Fließen knallte.
Auf dem Heimweg war er wie paralysiert. Es fiel ihm schwer an die letzte halbe Stunde zu denken. Doch bekam er das Bild auch nicht aus dem Kopf. Sein Schwanz war wieder prall und hart, in jenem Moment, in dem er sich zu Jenny ins Bett legte. Er musste lächeln bevor er die Augen schloss.